Populationsgenetische Untersuchungen bei der Weißtanne (Abies alba Mill.) in Sachsen : Dissertation; Technische Universität Dresden. Fakultät für Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften
Ziel der vorliegenden Arbeit war die Charakterisierung der aktuellen Situation der Weißtanne in den sächsischen Mittelgebirgen unter besonderer Berücksichtigung ihrer genetischen Struktur. Dazu wurden die Vorkommen von Tannen über 60 Jahre (Alttannen) sowie deren Vitalitätszustand inventarisiert und die genetischen Strukturen von ausgewählten Restvorkommen anhand biochemisch-genetischer Marker untersucht. Entscheidende Prozesse für die Anpassungsfähigkeit der Tanne werden mit Hilfe von ontogenetisch und stichprobenmäßig verschiedenartigem Material berücksichtigt. Die Inventur der Alttannen erfolgte zum Stichtag 31.12.1993. Die erfaßten Vorkommen wurden kartiert und ihr Vitalitätszustand in Anlehnung an die Methoden der Waldzustandserfassung (WZE) in den Winterhalbjahren 1992/1993, 1995/1996 und 1996/1997 bonitiert. Die zwei ersten Bonitierungen umfaßten insgesamt 623 Alttannen aus dem Erzgebirge sowie aus dem Elbsandsteingebirge. Die dritte Bonitierung beschränkte sich auf 421 Tannen in Ostsachsen (Osterzgebirge und Elbsandsteingebirge). Die genetischen Untersuchungen liegen dem Verfahren der Elektorphorese zugrunde. Mit Hilfe von Enzymanalysen wurde die genetische Struktur von insgesamt 641 Alttannen an 9 Genloci charakterisiert. Im einzelnen wurden folgende Aufgaben in Angriff genommen: a) Die genetische Charakterisierung von 23 ausgewählten Restvorkommen. b) Der Vergleich der genetischen Strukturen von "toleranten" und "sensitiven" Subpopulationen zur Ermittlung möglicher Zusammenhänge zwischen genetischer Struktur und Kronenverlichtung. c) Der Vergleich der genetischen Strukturen von Subpopulationen mit unterschiedlicher Entwicklung der Kronenverlichtung im Zeitraum 1992/1993 bis 1995/1996 zur Untersuchung der Frage, inwieweit sich die genetische Struktur auf die Entwicklung der Vitalität auswirkt. d) Der Vergleich der genetischen Struktur von acht ausgewählten Naturverjüngungen sowie von fünf Saatgutproben (Ernte 1992) bzw. drei Saatgutproben (Ernte 1994) mit der genetischen Struktur der Elternbestände.