Höhenzuwachs und Knospenentwicklung bei verschiedenen österreichischen Fichtenherkünften mit besonderer Berücksichtigung der Ausreifungsvorgänge : Dissertation
Im Frühjahr 1976 wurden 3-jährige Fichtensämlinge verschiedener Herkunft eingetopft und am Talboden (Flaurling, 700 m) und an der Waldgrenze (Patscherkofel, 1950 m) exponiert. In den beiden Vegetationsperioden 1976 und 1977 wurden an diesen Pflanzen die phänologischen Entwicklungsphasen erfaßt, der laufende Höhenzuwachs vermessen und die Primordienenwicklung verfolgt. Außerdem wurden 1977 in Fortführung der Untersuchungen von Oberarzbacher (1977) Höhenwachstum und Primordienentwicklung von 7 Fichtenklonen verschiedener Herkunft in Klimakammern bei verschiedener Temperatur und unterschiedlicher Tageslänge beobachtet. Sowohl bei den Klonen als auch bei den Sämlingspflanzen erwies sich der Austrieb als ein genetisch fixiertes Merkmal, das zwar von den jeweiligen Witterungsverhältnissen im Frühjahr und von der Höhe des Standortes beeinflußt wird, relativ gesehen aber wird der Austriebszeitpunkt zwischen den Jahren und den Versuchsflächen mehr oder weniger beibehalten. HLH trieben stets früher als TLH, womit erstere als Früh-, letztere als Spättreiber eingestuft werden können. Der Zeitpunkt der EKB und des Wachstumsendes streute wesentlich mehr als der Austriebstermin. Der Hauptgrund dafür liegt in der unterschiedlich hohen Primordienzahl, die in hohem Maße die Wachstumstintensität, die Streckungsdauer und den Höhenzuwachs, und damit den Zeitpunkt der EKB und des Wachstumsabschlusses, beeinflussen, nicht jedoch den Austriebstermin. Augusttriebe werden aus den in der laufenden Wachstumsperiode entwickelten Nadelanlagen gebildet. Bei den Untersuchungen über die Primordienentwicklung konnte der entscheidende Einfluß dieser Größe auf das Wachstumsverhalten der Pflanzen im folgenden Jahr aufgezeigt werden. Die Höhe der NA-Anzahl hängt einerseits von den genetischen Anlagen der Pflanzen ab, andererseits von den klimatischen Bedingungen während der Entwicklungsphase. HLH bildeten am Talboden weniger Nadelanlagen als die TLH und hatten demzufolge im Jahr darauf auch eine geringere WI und weniger Höhenzuwachs. An der Waldgrenze waren die HLH im zweiten Jahr den TLH bereits überlegen und bildeten signifikant mehr Nadelanlagen. Sie konnten sich von ihren genetischen Voraussetzungen her besser an die neuen klimatischen Bedingungen anpassen. Alle Primordien werden im Jahr vorher gebildet, so daß in der folgenden Wachstumsperiode nur mehr eine Streckung der gebildeten Nadelanlagen erfolgt. Den größten Einfluß auf die Knospenentwicklung hat die Temperatur, weniger der Bodenwassergehalt und die Photoperiode. Eine Verkürzung der Tageslänge um ein Drittel hat eine Verminderung der Primordienzahl um ebenfalls ein Drittel zur Folge, wobei vor allem die Intensität in der Nadelanlagenentwicklung herabgesenkt wurde. Die Höhe der Schuppenzahl ist proportional der Höhe der Zahl der Nadelanlagen und damit der Größe der Knospen und des Vegetationskegels. Die Knospenform ist ein herkunftspezifisches Merkmal, wird aber durch die äußeren Bedingungen am Standort (Seehöhe) beeinflußt. Ebenso ist das Wurzel-Sproß-Verhältnis herkunftsabhängig sowie von den Verhältnissen am jeweiligen Auspflanzungsort.
561.1 (Höhenzuwachs) 161.4 (Entwicklungsphysiologie, Physiologie des Wachstums einschl. Wuchsstoffe) 232.12 (Rassen- und Provenienzversuche) 174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D]) 181.221 (Wärmebedarf und Temperaturverträglichkeit im allgemeinen) 233 ((Neu-)Aufforstung (besonderer Standorte; z.B. Dünen) [Kreuzverweise zu geeigneten Unterteilungen von 114.4, 116 oder 187. Aufforstungspolitik siehe 913/914]) [23] (Oberhalb des Meeresniveaus. Die gegliederte Erdoberfläche. Auf dem festen Land im allgemeinen. Gebirge) [436.7] (Tirol)