Isolierungsversuche aus lebenden Teilen, besonders Nadeln und Stengeln von Juniperus communis L., ergaben eine Vielzahl von Ascomyceten, Deuteromyceten und wenigen Basidiomyceten, welche in den Geweben keine manifesten Schadsymptome verursachen (= Endophyten). Dank der statistischen Auswertung der Ergebnisse aus den Isolierungsversuchen war es möglich, folgende Gesetzmässigkeiten zu erkennen. Der Befall durch Endophyten nimmt mit dem Alter der Nadeln zu; eine gleichartige Gesetzmässigkeit kann auch für die Triebe angenommen werden. Die Wahrscheinlichkeit eines wiederholten Befalles der Nadeln ist gering; sie nimmt mit dem Alter der Nadeln zu. Die Infektionshäufigkeit hängt zum Teil vom Klima der Standorte ab. Es besteht eine Korrelation zwischen der jährlichen Abnahme der Nadelzahl und der Zunahme der relativen Infektionshäufigkeit. Die verschiedenen Pflanzenteile werden verschieden stark befallen; so sind die Nadelspitzen schwächer befallen als die Nadelbasisteile. Nur eine kleine Anzahl von Arten scheint für Juniperus communis spezifisch zu sein. Die meisten gefundenen Arten weisen ein breites Wirtsspektrum auf. Das lässt eine allgemeine Verbreitung der Endophyten im Pflanzenreich vermuten. Die mögliche Bedeutung der endophytischen Pilze für die Wirtspflanze wird diskutiert.