Die technischen Probleme von Lawinenverbauungen wurden in den letzten Jahrzehnten weitgehend gelöst. Dagegen blieb die Behandlung der betriebswirtschaftlichen Fragen weit hinter der Entwicklung der Bauten zurück. Den Unternehmungen, Bauleitungen und Bauherrschaften fehlen dadurch vielfach die Unterlagen für die Kalkulation, Kostenüberwachung, Bau- und Finanzplanungen von Lawinenverbauungsprojekten (Tabelle 1 und 2). Der vorliegenden Arbeit wird deshalb die Zielsetzung zu Grunde gelegt, aufbauend auf Kostenanalysen, die Probleme der günstigsten Kostenstellengliederung für ein praktisch anwendbares Kostenrechnungssystem abzuklären. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen werden die Verfahren und Hilfsmittel für eine umfassende Projektorganisation entwickelt. In der Lawinenverbauung Nr. 1 wurde während der Jahre 1963 - 1965 (das Ausmass der gebauten Werke ist in Tabelle 3 zusammengestellt) eine detaillierte Kostenerhebung durchgeführt. Dazu war vorgängig zur Betriebsabrechnung und Kalkulation ein Bauarbeitsschlüssel (Anhang 13) aufzustellen, dessen Aufbau zudem auf die Forderungen aus der Planung und Organisation ausgerichtet wurde und der damit für alle betriebswirtschaftlichen Untersuchungen von Lawinenverbauungen ein ständig gleichbleibendes Gliederungssystem darstellt. Gestützt auf die betriebswirtschaftlichen Definitionen (Anhang 11) wird die Kostenartenrechnung von Lawinenverbauungen behandelt. Da das Rechnungswesen der meisten Bauunternehmungen lediglich aus einer Finanzbuchhaltung besteht und der erforderliche Einblick in die Unternehmerbuchhaltung nicht möglich ist, kann der wirtschaftliche Erfolg der Unternehmungen nicht untersucht werden. Die vertraglich festgesetzten Einkaufspreise, Kostensätze und Mieten für den Materileinstand, Geräte- und Arbeitseinsatz (Anhänge 31 - 34, Tabelle 4) werden deshalb ohne Untersuchung ihrer Zusammensetzung und Grösse in der Kostenrechnung eingesetzt. Im Zusammenhang mit der Abgrenzung der Kostenarten wird im besonderen auf die Berechnungskriterien bei der Abschreibung von Baubaracken (Tabelle 5) und Zufahrtswegen (Tabelle 6, 7 und 8) hingewiesen. Die Kostenarten werden in dem für Lawinenverbauungsbetriebe entwickelten Betriebsabrechnungsbogen (Anhang 2) auf die Kostenstellen verteilt. Sie sind damit in arbeitsmässig abgegrenzten Bezirken nach abrechnungstechnischen Gesichtspunkten erfasst, wodurch Einheitspreise sowohl für gleichartige Leistungen, wie für die eigentlichen Kostenträger kalkuliert werden können. Die zusammengestellten Ergebnisse der Kostenerhebung in der Verbauung Nr. 1 von 1963 - 1965 weisen darauf hin, dass die Lawinenverbauungsbetriebe sehr arbeitsintensiv sind (Tabelle 9). Der über die Kostenstellen indirekt verrechnete Kostenanteil beträgt im Durchschnitt 2/3 der Kostensumme und baut sich je zur Hälfte aus den in Hilfs- und Hauptkostenstellen anfallenden Kosten auf (Tabelle 10). Die Kostenträger-Einheitskosten setzen sich während der untersuchten Bauprogramme zum Teil aus unterschiedlichen Anteilen der über die Kostenstellen verrechneten indirekten Kosten zusammen (Tabelle 11). Die dafür verantwortlichen Einflüsse werden durch eine Analyse der einzelnen Kostenstellen-Einheitskosten erforscht (Tabellen 12 - 20).
64 (Forstliche Betriebswirtschaft, Allgemeines [Betriebswirtschaftliche Fragen besonderer Fälle, z.B. Weihnachtsbäume, Pflanzenerziehung und Samengewinnung, Jagd usw. Kreuzverweise zu den einschlägigen Titeln der Klassifikation]) 384.1 (Verbauungen gegen Lawinen, Erdrutsche usw.) [494] (Schweiz)