Der Gran Chaco Sudamericano erstreckt sich mit einer Ausdehnung von ueber 800.000 km2 auf die Laender Argentinien, Paraguay, Bolivien und Brasilien und ist damit das groesste zusammenhaengende Trockenwaldgebiet Suedamerikas. Die vorliegende Arbeit wurde im semiariden Chaco Nordargentiniens durchgefuehrt, dessen natuerliche Vegetation von Querbracho-Waeldern mit den beiden Hauptbaumarten Quebracho colorado (Schinopsis quebracho-colorado) und Quebracho blanco (Aspidosperma quebracho-blanco) gepraegt ist. Mit der Ausdehnung der Viehzucht und dem Bau der Eisenbahnen am Ende des 19. Jahrhunderts begannen die grossflaechigen Veraenderungen des Naturraumes. Die Waelder wurden in grossem Masstab exploitiert und meistens in Weideland umgewandelt. Die heute noch verbliebenen Waelder praesentieren sich als ein Mosaik unterschiedlicher Degradationsgrade, hervorgerufen durch unkontrollierten Holzeinschlag und einen enormen Weidedruck von Millionen von Rindern und Ziegen. Die laendliche Bevoelkerung im semiariden Chaco ist Verursacherin und Leidtragende des Prozesses der fortschreitenden Degradation. Die Waelder werden als Weidegrund und als Holzlieferant planlos genutzt. Je knapper die Ressource wird, desto hoeher wird der Nutzungsdruck auf sie. Dies beschleunigt die Degradation und fuehrt zusehends zu einer Verschlechterung der Lebensbedingungen. Diesem Teufelskreis zu entkommen, bedarf es der Entwicklung und Umsetzung einer um Nachhaltigkeit bemuehten Waldbewirtschaftung. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Bewirtschaftungskonzepte fuer den semiariden Chaco-Wald zu entwickeln, die eine nachhaltige Holzproduktion mit moeglichst hoher Wertschoepfung sicherstellen. Dabei wurde die Waldweide als die traditionelle und existenzsichernde Nutzungsform der laendlichen Bevoelkerung beruecksichtigt, die zumindest mittelfristig nicht abgeloest werden kann. Die Arbeit hatte die folgenden Untersuchungsschwerpunkte: (1) Charakterisierung der verschiedenen Auspraegungen der semiariden Chaco-Waelder, (2) Wachstumsanalysen an der Hauptbaumart Quebracho colorado, (3) Ableitung von Bewirtschaftungskonzepten fuer eien kombinierte Wald-Weide-Nutzung und (4) Simulation der Bestandesentwicklung unter Anwendung der Bewirtschaftungskonzepte. zu (1): Charakterisierung der verschiedenen Auspraegungen der semiariden Chaco-Waelder. Die Charakterisierung wurde mittels terrestrischer Waldinventuren vorgenommen. Dabei zeigte sich, dass die traditionelle Waldklassifizierung durch die Forstpraktiker nach Nutzungstypen auch fuer waldbauliche Fragestellungen geeignet ist. Folgende Typen, die unterschiedliche Bewirtschaftungsansaetze erfordern, koennen differenziert werden: - Nutzbarer Wald. Hierunter fallen die Waelder, die bislang nicht forstlich exploitiert wurden, aber unter Beweidung stehen. Der Baumbestand wird dominiert von den beiden Quebracho-Arten und enthaelt einen hohen Anteil an ueberalterten Individuen. Die Entwicklungsbedingungen fuer die Waldverjuengung sind schlecht, was sich vor allem in der geringen Anzahl von Jungwuechsen >2m Hoehe - also dem Weideeinfluss entwachsenen - zeigt. Aufgrund des vergleichsweise dichten Altbaumschirmes ist die Ausbildung der Strauchschicht gehemmt und deshalb deren Schutzwirkung auf die Jungwuechse hinsichtlich Klimaextremen und Viehverbiss limitiert. Die bodennahe Vegetation zeigt deutliche Degradationserscheinungen durch Ueberweidung, die sich vor allem in einer Verschiebung der Mischungsanteile von Futterpflanzen zu Nicht-Futterpflanzen aeussert. Nackter Oberboden ist jedoch selten, so dass keine aktuelle Erosionsgefahr besteht. - Entwicklungswald. Hierfuer stehen die Waelder, die sich nach forstlichen Exploitationen im Erholungszustand befinden und beweidet werden. Beide Quebrachos weisen im Baumbestand junge Individuen guter Schaftholzqualitaet auf, allerdings ist Quebracho blanco eindeutig haeufiger als Quebracho colorado. Dies resultiert in erster Linie daraus, dass auch schwaechere Individuen von Quebracho c..
25 (Behandlung fehlerhafter, in der Pflege vernachlässigter oder verlichteter Bestände) 268.1 (Waldweide) 228 (Aufbau und Zusammensetzung der Bestände; Bestandesformen) 568 (Andere zahlenmäßige Untersuchungen der Bestandesstruktur und ihrer Veränderungen. Wachstumsgang nach Baumklassen usw.) [82] (Argentinien)