In der vorliegenden Untersuchung wird der forstliche Einsatz der terrestrischen analytischen Stereophotogrammetrie untersucht. Darunter ist die Ueberpruefung der Messbarkeit von forstlichen Parametern am analytischen Stereoplotter aus Stereobildern zu verstehen, die vor Ort vom Boden aus horizontal aufgenommen wurden. In mehreren in sich abgeschlossenen Teiluntersuchungen wird dabei auf die zu beruecksichtigenden Grundlagen, die konkreten Messmoeglichkeiten und schliesslich die betriebswirtschaftlichen Aspekte des forstlich terrestrischen Einsatzes der stereophotogrammetrischen Messmethode eingegangen. Innerhalb der Grundlagenuntersuchungen kann hierbei zunaechst die Eignung analytischer Auswertegeraete fuer terrestrische und terrestrisch forstliche Stereoauswertungen prinzipiell bestaetigt werden. Bei Vermeidung grober Fehler ist dabei mit guten Genauigkeitswerten und einer hohen Konsistenz der Ergebnisse zu rechnen. Es wird gezeigt, dass fuer forstlich terrestrische Anwendungen eine Auswertesoftware zwingend ist, bei der durch beliebige dreidimensionale Modelldrehungen die Messdaten am Bildschirm kontrollierbar und editierbar sind. Eine CAD gestuetzte Auswertesoftware ist zu empfehlen. Als geeignete Aufnahmesysteme koennen Kameras aller terrestrischen Bildformate eingesetzt werden. Dabei koennen selbst unter Verwendung nichtmetrischer Kameras genaue Ergebnisse moeglich sein. Die Verwendung einer Referenzstrecke im Bild laesst die Herleitung eines Korrekturfaktors zu, unter dessen Zuhilfenahme der resultierende Restfehler weiter reduziert werden kann. Aufgrund der guten Aufloesung bei immer noch guter Bedienbarkeit und der handlichen Groesse ist aber das Mittelformat eindeutig vorzuziehen. Wegen des guten Preis/Leistungsverhaeltnisses ist nachtraeglich kalibrierten Kameras (Teilmesskammern) eindeutig der Vorzug zu geben. Unter Abwaegung von Handlichkeit, Bedienungsfreundlichkeit und erforderlicher Genauigkeit sind unter forstlichen Verhaeltnissen je eine Kleinbild- und eine kalibrierte Mittelformatkamera (auch Teilmesskammer) sowie ein Theodolith inclusive Stativ sowie ein Handlaserentfernungsmesser als Optimalausruestung zur Datenerhebung anzusehen. Aufgrund der besonderen Aufnahmesituation unter forstlichen Bedingungen werden theoretische Modelle und Standardempfehlungen zur Ermittlung der Aufnahmebedingungen abgeleitet. Hierbei konnte gezeigt werde, dass ein Zusammenhang zwischen der Qualitaet der Modellbildung und der Entfernung des naechstgelegenen Baumes besteht, waehrend ein Zusammenhang mit der Bestockungsdichte nur insofern gegeben ist, als die Wahrscheinlichkeit des Auftretens nahe liegender Baeume mit zunehmender Bestockungsdichte steigt. Beispielhafte Anwendungen zeigen in einzelnen Teiluntersuchungen die Grenzen und Moeglichkeiten des terrestrisch forstlichen Einsatzes der analytischen Stereophotogrammetrie. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass das Verfahren eine genaue und detaillierte Erhebung einer Vielzahl von sonst teilweise nur schwierig erfassbaren Parametern - zur Beurteilung und Ueberwachung des Baum- und Waldwachstums, - zur Beurteilung und Ueberwachung von Gefaehrdungen, als auch Datenerhebungen fuer die Grundlage forstlicher Planungen und die Simulation von deren Auswirkungen ermoeglicht. Bei der Erfassung solcher Daten stoesst das Verfahren bei Einzelbaumauswertungen auf Grenzen durch Verdeckungen in belaubten Kronen und durch die mangelnde Identifizierbarkeit von Feinaesten bei ungenuegender Bildqualitaet. Stereoskopische Aufnahmen von Bestaenden sind trotz optimierter Aufnahmebedingungen sowohl bei Nadel- als auch bei Laubholz ueber die Messung weniger Einzelbaeume hinaus nur unter der Verknuepfung vieler einzelner Modelle denkbar, so dass der erforderliche Aufwand im Normalfall den Nutzen nicht rechtfertigt.