Das Rotwildmanagement, die Schaelschaeden und forstliche Kennwerte in den oesterreichischen Bundeslaendern wurden vergleichend analysiert, um die Bedeutung verschiedener Einflussfaktoren fuer das Ausmass der Schaelschaeden zu ermitteln. Neben zahlreichen Detailergebnissen wurden folgende uebergeordnete Zusammenhaenge herausgefiltert: Die Unterschiede zwischen den neun Landesjagdgesetzen sind von 1945 bis zur letzten Forstinventurperiode (1986/90) von untergeordneter Bedeutung fuer das Ausmass der Schaelschaeden in den Bundeslaendern gewesen. Der Einfluss der Behoerden auf das Rotwildmanagement war von geringerer Bedeutung als der Einfluss der Grundeigentuemer sowie informeller Vereinbarungen zwischen Grundeigentuemern und Jaegerschaft. Ob ein mangelnder Vollzug der Jagdgesetze und des Forstgesetzes durch die Behoerden gegeben ist, laesst sich anhand landesweit vorliegender Schaelschadens-Indikatoren (Stichproben der Forstinventur) weder nachweisen noch widerlegen, weil dazu andere Indikatoren notwendig waeren. Das Ausmass der Schaelung ist am staerksten von der Schaelanfaelligkeit des Waldes abhaengig. Durch den forstlichen Einfluss auf die Waldstruktur ist die Anfaelligkeit des Waldes gegenueber Schaelschaeden in den oestlichen Bundeslaendern stark erhoeht worden, vor allem in der Steiermark, Oberoesterreich und in Niederoesterreich, wodurch hohe Schaelbelastungen entscheidend mitverursacht worden sind. Im Gegensatz dazu ist in Vorarlberg, wo der Anteil an natuerlichen und naturnahen Waldbestaenden am hoechsten ist, das Schaelprozent trotz hoher Rotwilddichte am geringsten von allen Bundeslaendern. Geringe Schaelanfaelligkeit ist vor allem mit einem hohen Anteil an mehrschichtigen, gemischten Waldbestaenden positiv korreliert. Als besonders schaelanfaellig stellten sich Waldbestaende mit mehr als 9/10 wintergruenen Baumarten heraus (vor allem Fichte). In Vorarlberg werden mit dem Jagdgesetz 1988 neue Strategien zur Wildschadensprophylaxe angewendet: Erstmals werden in Oesterreich auch Marktmechanismen gezielt genutzt, um die Behoerdentaetigkeit zugunsten des oeffentlichen Interesses an der Walderhaltung zu unterstuetzen. Die Auswirkungen auf die Schaelschaeden werden sich erst im Rahmen der laufenden Forstinventurperiode ermitteln lassen. Ein Rueckgang der Verbisschaeden konnte aber bereits nachgewiesen werden.