Mit dieser Arbeit sollte geprüft werden, ob Jungfichten unter Hochspannungsleitungen durch das elektrische Wechselfeld in ihrem Wuchsverhalten schädlich beeinflusst werden koennen. Dazu wurde zunächst das elektrische Feld um verschiedenartige Hoch- und Höchstspannungsleitungen im Umkreis von München auf der freien Fläche ohne Baum- oder Strauchbewuchs gemessen. Die Feldstärkewerte über dem Boden in Abhängigkeit von der Horizontalentfernung zur Mitte der Leitungstrassen zeigen dabei von Fall zu Fall einen recht unterschiedlichen Verlauf. Die elektrische Feldstärke in der Umgebung von Freileitungen ist nicht nur von der Höhe der angelegten Betriebsspannung abhängig, sondern auch vom Abstand der unteren Leiterseile zum Erdboden. Die Symmetrie des Feldes nach beiden Seiten wird bestimmt durch die Zahl der aufgelegten Systeme und die räumliche Anordnung der Leiterseile zueinander. Das elektrische Feld erreicht am Boden spätestens nach 20m Distanz von der Leitungsmitte ein Maximum, sinkt bei weiterer Entfernung allmählich ab und ist in den meisten Fällen nach ca. 80m nicht mehr messbar. Führt die Hochspannungsleitung durch einen Waldbestand, so sind am Boden nur im Bereich innerhalb der Schneise Feldstärkewerte messbar. Im beiderseitig angrenzenden Bestand selbst - sowie am Fuss der Randbäume der Bestandsschneise bzw. am Fuss der Stahlmasten der Freileitung - sind die Feldstaerkewerte gleich Null. An einer einzelstehenden Jungfichte (h = 3.4m), die unter grossem Feldstärkeeinfluss einer 220 kV-Leitung steht, wurde beispielhaft die Feldstärkebelastung verschiedener exponierter Baumteile ermittelt. Während über dem Gipfeltrieb die höchsten Feldstärkewerte auftreten, ist die Belastung der Astspitzen des obersten Astquirls nur noch halb so gross. Auch die Hauptäste der übrigen Astquirle weisen nur noch die Hälfte der Feldstärkebelastung des jeweils darüberliegenden Astquirls auf. Beim Vergleich von einzelstehenden Jungfichten mit Individuen innerhalb einer geschlossenen Dickung ergaben sich für letztere geringere Feldstärkebelastungen, weil sich das Feld auf mehrere Baumspitzen aufteilen kann. Während des Höhenwachstums nimmt die Feldstärkebelastung über dem Gipfeltrieb exponentiell zu. Im Wachstum zurückgebliebene Fichten werden grösstenteils von ihren höheren Nachbarn abgeschirmt. Weiterhin wurden 483 Jungfichten in einer 10-jährigen Dickung unter Einfluss dieser 220 kV- Höchstspannungsleitung hinsichtlich Wuchsform und Wuchsleistung untersucht. Aus den morphologischen Erhebungen der oberen zwei Astquirle an Jungfichten mit unterschiedlicher Feldstärkebelastung konnten folgende Ergebnisse gewonnen werden: 1. Sowohl die Zahl der Hauptäste eines Quirls als auch deren Stellung zur Stammachse (Astwinkel) wird nicht durch die Einwirkung des elektrischen Feldes beeinflusst. 2. Die Orientierung der Astspitzen .....