Hänge mit Permafrost im Untergrund sind geotechnisch für die Lawinenverbauungen vor allem dann ein heikler Baugrund, wenn sie talwärts kriechen. In Hangsituationen neigt eisreiches Lockergestein wegen seines viskosen Verhaltens, eisarmer Hangschutt wegen seiner lockeren Lagerung zu langsamen Kriechbewegungen. In diesen bauchtechnisch anspruchsvollen Kriechhängen, die in Höhenlagen von über 2500-3000 m ü.M. anzutreffen sind, kommen Lawinenverbauungen teuer zu stehen. Damit sie wirtschaftlich sein können, sind dauerhafte Konstruktionen mit einer langen Lebensdauer gefragt. Mit geeigneten Verbausystemen ist dies bei einer sorgfältigen Projektierung und Ausführung möglich. Langfristig haben Verbauungen keinen nachweisbaren Einfluss auf das Temperaturregime des Permafrostes und bewirken nicht sein Auftauen. In stark kriechenden Baugrundverhältnissen ist stets zu prüfen, ob alternative Schutzmassnahmen anstelle des Stützwerkverbaus im Anbruchgebiet langfristig wirtschaftlicher sind. Mit dem heutigen Stand der Bautechnik kann in solchen Verhältnissen die für Stützwerke angestrebte Lebensdauer von 80-100 Jahren nicht erreicht werden. Die Stabilisierung der Kriechhänge mit bautechnischen Massnahmen ist zudem im Hochgebirge keine Alternative, da sie äusserst aufwändig und kaum realisierbar sind.