Während der 80er und frühen 90er Jahre wuchs die Besorgnis über die Gesundheit des Waldes in Zentral- und Westeuropa. Die Aufmerksamkeit richtet sich besonders auf den Einfluss von sauren Niederschlägen und in einem geringeren Ausmass auf gasförmige Schadstoffe wie Schwefeldioxid. Ein gewisses Interesse galt auch dem Luftschadstoff Ozon; dabei bestand die Schwierigkeit vor allem in einer korrekten Diagnose von Ozonschäden an Nadelbäumen und in der Festlegung der Ozonkonzentration, welche imstande ist sichtbare Blattschädigungen hervorzurufen. Dies führte dazu, dass verhältnismässig wenig Aufmerksamkeit dem Luftschadstoff Ozon als ursache von Blattschädigungen geschenkt wurde. In dieser Veröffentlichung dokumentieren wir ozonbedingte Schädigungen an Pflanzen aus der ganzen Schweiz. Die Schädigungen wurden von zwei verschiedenen Studien bestätigt, die einerseits auf Begasungen in kontrollierten Klimakammern und andererseits auf Filterexperimenten in Open-Top-Kammern beruhten. Die charakteristischen Symptome äusserten sich auf der Oberseite des Blattes als rötlichbraune bis dunkelrote stecknadelkopfgrosse Punte (engl. stipple). Ausserdem wurden eine Reihe verschiedener Symptome wie Vergilbungen und frühzeitiger Blattfall beobachtet. Das Ausmass von sichtbaren Schädigungen nahm mit den Ozonkonzentrationen zu. Die meisten Schäden wurden im Süden der Schweiz, im Kanton Tessin beobachtet, wo die höchsten Ozonkonzentrationen in der Schweiz auftreten. Ozonschädigungen wurden an einer Vielzahl von Pflanzenarten beobachtet und in diesem Führer fotografisch dokumentiert. Die Schädigungen wurden ausschließlich an Laubholz- und Krautpflanzen beobachtet. Schädigungen an immergrünen Arten (z.B. Hex aquifolium L. oder Quercus ilex L.) oder an Nadelbaumarten (z.B. Picea abies (L.) Karst. oder Abies alba Miller) wurden nicht untersucht. Der vorliegende Führer soll der Bestimmung von sichtbaren Ozonschädigungen dienen. Zuletzt möchten wir darauf hinweisen, dass wiederholte Experimente unter kontrollierten Bedingungen unumgänglich sind, um die beobachteten Symptome zu bestätigen und zu verifizieren.