Der Speierling (Sorbus domestica L.) ist eine über das Verbreitungsgebiet und alle Zeiten hinweg seltene Baumart. Es gibt keine Speierlingsbestände und die wenigen Bäume stehen einzeln oder in kleinen Gruppen. Immerhin reicht die Vitalität des Speierlings dazu aus, um nach der Eiszeit die Rückwanderung von Frankreich bis nach Süd- und Mitteldeutschland zu vollziehen. Seit einigen Jahrhunderten nimmt die Zahl des Speierlings nicht nur in Deutschland stark ab. Vor allem ist es die aufkommende intensive Forstwirtschaft, die mit ihren leistungsstarken, aber meist dunklen und geschlossenen Beständen den ursprünglichen Lebensraum des Speierlings in den lichten Mischwäldern zunehmend einengt. Seit Ende des 19. Jahrhunderts beklagen vor allem Forstleute das absehbare Ausscheiden von weniger konkurrenzstarken Baumarten wie dem Speierlings. Linck (Güglingen, 1937) ist einer der ersten, der sich energisch darum bemüht, diese immer seltener werdende Baumart zu erhalten. Er erkennt, dass ein Schutz der restlichen Bäume nicht ausreicht und dass eine Ergänzung der Bestände durch Pflanzung notwendig ist, da sich der Speierling unter den gegebenen Umweltbedingungen nur noch unzureichend vermehrt. Die geforderten Pflanzungen seien aber nicht möglich, da die Baumschulen die Anzucht von Speierlingspflanzen nicht beherrschen. Rohmeder (München, 1951) gelingt es erstmals, die Keimhemmung der Samen zu überwinden. Bamberg (Roßbrunn/Würzburg, 1957) findet mit dem Einsatz von durchwurzelbaren Containern für die Anzucht junger Speierlinge aus tratifiziertem Samen den Weg, der 2000 Jahre lang gesucht wurde. Die römischen Obstbaumzüchter hätten nicht alle der bereits weit entwickelten Veredelungstechniken ausprobiert, wenn ihnen die Speierlingsanzucht aus dem Samen hinreichend gelungen wäre. Der Kreis der Fachleute, die sich mit dem noch vor kurzer Zeit vom Aussterben bedrohten Baum befassen, erweitert sich sprunghaft, nachdem Dagenbach (Stuttgart, 1978 und 1981) sowie Scheller et al. (Frankfurt, 1979) mit ihren Veröffentlichungen wichtige Impulse geben. Die Erhaltung forstlich interessanter Genreserven des Speierlings wird großräumig neben Einzelmaßnahmen deutscher Bundesländer mit einem internationalen Herkunftsvergleich des Speierlings durch die Niedersächsische Forstliche Versuchsanstalt (Göttingen, 1984) eingeleitet. Diese Aktion bringt den Durchbruch in der Pflanzenanzucht, die erforschung und dann weiter verbessert wird. In Deutschland können in der Zeit von 1985 bis 2000 mehr als 600.000 Speierlingspflanzen bereitgestellt werden. ...Ältere Literatur zum Speierling ; Der Baum und sein Wachstum; Verbreitung des Speierlings; Waldbau und Naturschutz; Pflanzenanzucht und Herkunftsvergleich; Holz und Holzverwendung; Fruchtgewinnung und Fruchtverwertung; Forschung und Öffentlichkeitsarbeit
0 (Wald, Forstwirtschaft und Verwendung der Forstprodukte) 181 (Lebensweise, Autökologie. Waldbauliche Eigenschaften der Bäume) 810 (Allgemeines über das Holz einzelner Holzarten [einschl. Monographien über das Holz einzelner Holzarten oder Holzartengruppen. Unterteilung nach geographischen Ziffern (1/9) und nach Holzarten (174/176) durch Kreuzverweise oder wie erläutert unter 1(d) in der Einleitung]) 176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])