Die Spätblühende Traubenkirsche stammt ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika, wo sie in temperaten Wäldern mit zahlreichen anderen Baumarten vergesellschaftet vorkommt (MARQUIS 1990), so zum Beispiel mit der Rot-Eiche (Quercus rubra L.) oder dem Zucker-Ahorn (Acer saccharum Marschall). Die Strategie dieser Baumart ist die eines Lückenspezialisten und Pionierbaumes (MULLIGAN & MUNROE 1981). Sie kann rasch Störungen im Kronendach nutzen, um auf das vermehrte Lichtangebot mit erhöhtem Wachstum zu reagieren. Die Art besitzt vor allem in jungen Jahren eine gewisse Schattentoleranz (NIINEMETS & VALLADARES 2006), jedoch ist diese nicht vergleichbar mit der einer Rot-Buche (Fagus sylvatica L.). Einzelne Exemplare können bei sehr niedrigen relativen Lichtintensitäten von weniger als zehn Prozent in einer „Warte-Stellung“ verharren (CLOSSET-KOPP et al. 2007). Im Alter neigt die Krone zur Auflichtung, die eine Verjüngung im Unterstand begünstigen kann.