In letzter Zeit wurde verschiedentlich die Privatisierung der Staatswaldbewirtschaftung gefordert und dabei auch auf die Rechtformänderung der Österreichischen Bundesforste (Gründung einer AG im Jahr 1997) verwiesen. Die Forderung nach Privatisierung des Staatswaldes in Bayern steht im Gegensatz zum Beschluß der Bayerischen Staatsregierung zur Forstreform von 1995. Außerdem haben sich mittlerweile Verbände gegen diese Einzelforderungen nach einer Privatisierung ausgesprochen. Um die immer wieder aufkeimende Diskussion auf eine objektive Grundlage zu stellen, werden nachfolgend die wichtigsten forstpolitischen Rahmenbedingungen in Bayern und Österreich, die jeweiligen Reformkonzepte sowie die Wirtschaftsergebnisse der PBf AG und des Bayerischen Staatsforstes miteinander verglichen. Die wesentlichen Ergebnisse dabei sind: Als Einheitsverwalter ist die Bayerische Staatsforstverwaltung nicht nur mit der Staatswaldbewirtschaftung (Produktionsbereich und Sicherung der Schutz- und Erholungsfunktionen), sondern auch mit der Förderung des privaten und körperschaftlichen Waldes sowie mit hiheitlichen Aufgaben betraut. Durch diese Kombination ergebne sich z.B. Synergieeffekte, die zu einer insgesamt kostengünstigen und effizienten Erledigung der verschiedenen Aufgabenbereiche führen. In Österreich hingegen werden diese Aufgaben von drei verschiedenen Organisationen wahrgenommen. Der Staatswald in Bayern wird mit dem Ziel eines möglichst hohen Gesamtnutzen bewirtschaftet. Die Gesichtspunkte des Gemeinwohles sind gleichrangig mit den finanziellen Zielen. Demgegenüber hat die PBf AG bei der Produktion und Verwertung des Rohstoffes Holz und der forstlichen Nebenprodukte vorrangig den bestmöglichen wirtschaftlichen Erfolg anzustreben. Die ÖBf AG verfolgt eine Strategie der Diversifikation und erschließt gezielt neue Geschäftsfelder wie Nutzung von Liegenschaften, Vertragsnaturschutz, Tourismus und Holzhandel und tritt damit zum Teil in unmittelbare Konkurrenz zu privaten Unternehmen. Der Bayerische Staatsforst (Produktionsbereich) konzentriert sich bewusst auf das forstlich klassische Kerngeschäft der Holzproduktion. Die Holzerlöse machen bei der ÖBf AG lediglich 66% der Betriebsleistung aus, beim Bayerischen Staatsforst 90% des Gesamtertrages. Aufgrund der unterschiedlichen Betriebsgrößen, des unterschiedlichen Rechnungswesens und der verschiedenen Definitionen und Abgrenzungen sind diese Ergebnisse jedoch nur bedingt miteinander vergleichbar. So werden z.B. beim Betriebsergebnis des Bayerischen Staatsforstes Pensionslasten berücksichtigt, bei der Gewinn- und Verlustrechnung der ÖBf AG dagegen sind diese erfolgsunwirksam. So ist das Betriebsergebnis des Bayerischen Staatsforstes (Produktionsbereich) 1998 mit Penisonsaufwand in Höhe von ca. 36 Mio. DM belastet.