Generell bieten die nichtheimischen Baumarten eine Chance im Klimawandel. Es existieren jedoch noch Wissenslücken bezüglich Standortsansprüchen und Herkunftsempfehlungen, die in den kommenden Jahren gefühlt werden müssen. Um diese Phase möglichst zu verkürzen, müssen verschiedene Methoden der Wissensgewinnung genutzt werden (Thurm et al. 2017). Ein Teil dieses Prozesses wird sein, die aufgenommenen Flächen weiter zu beobachten. 26 der Flächen sind nun langfristig markiert und werden im 5-Jahres-Turnus vom Forstlichen Versuchswesen aufgenommen (Abb. 2). Des Weiteren werden wir die genetische Ausstattung der existierenden Bestände untersuchen und testen, ob sie als potenzielle Saatgutbestände infrage kommen. Dazu läuft gerade eine Untersuchung in den zwölf Esskastanien-Beständen. In dem Projekt EVA werden wir versuchen, für ein Teil der Baumarten die passenden Standorte im Land zu finden. Dies erfolgt durch die Analyse von nationalen Inventurdaten (Rehm und Thurm 2022). Ziel sollte es aber auch sein, im kleineren Umfang die Alternativbaumarten im Land zu testen. Hier kommen die örtlichen Bewirtschafter* innen ins Spiel. Ein Prozess, der teilweise schon im Gang ist – sonst hätten wir unsere 86 Untersuchungsbestände nicht gefunden. Um der Lüge der Überlebenden zu entgehen, ist es jedoch essenziell, dass solche Informationen über Baumart, Herkunft und Entwicklung gut und vor allem langfristig dokumentiert werden. Nur dann können wir die Daten und Erfahrungen der Bewirtschafter*innen zusammenbringen, um auch Anbauten im größeren Umfang zu rechtfertigen. Ein Vorhaben, welches wir mit dem neuen Bestockungsziel-typen-Erlass gerade versuchen umzusetzen. Denn ein Punkt schwebt drohend stets im Hintergrund dieser recht interessanten Untersuchungen zu nichtheimischen Arten – im schlimmsten Fall steigen die Temperaturen so dramatisch an, dass die Alternativbaumarten die heimischen Baumarten im größeren Umfang ersetzen müssen.