Erfassung biodiversitäts-relevanter Waldstrukturen an Einzelbäumen und Baumgruppen: Methodenleitfaden zur systematischen Erhebung von Baum-Mikrohabitaten und Totholz
Prozessschutz, als Bestandteil des Waldnaturschutzes, ist der Schutz der natürlichen Walddynamik, wodurch
insbesondere die Alters- und Zerfallsphasen, die in bewirtschafteten Wäldern selten vorkommen, wieder
entstehen können. Prozessschutz im Wald findet auf verschiedenen räumlichen Ebenen statt: Bannwälder
oder Kernzonen von Nationalparken sind großflächiger, Habitatbäume und Habitatbaumgruppen kleinflächig,
punktuell und in die Waldbewirtschaftung integriert. Die Erfassung und Beobachtung der Dynamik solcher
Prozessschutzelemente findet für großflächige Gebiete im Rahmen eines Monitorings statt, welche an Standard-
Inventurverfahren (beispielsweise die Bundeswaldinventur) angelehnt sind. Diese Verfahren lassen
sich nicht auf integrative Prozessschutzelemente variierender Flächengröße übertragen. Weiterhin werden
bei Inventurverfahren biodiversitätsrelevante Strukturen oft nur grob und vor allem in Form von Totholz
und sog. Sonderstrukturen (z.B. Spechthöhlen, Mulmhöhlen) erhoben. Der vorliegender Methodenleitfaden
stellt eine Möglichkeit vor, Probeflächen unterschiedlicher Form und Größe standardisiert zu erfassen und
legt zusätzlich einen dezidierten Fokus auf biodiversitätsrelevante Waldstrukturen: Baum-Mikrohabitate und
Totholz. Ein Ansatzpunkt für Auswertungsverfahren und ein Anwendungsbeispiel sind ebenfalls beigefügt.