Europas Auwälder verloren im letzten Jahrhundert Flächenanteile dramatischen Ausmaßes und leiden besonders stark an den Folgen von Flussverbauungen bzw. -regulierungen. Mit dem Rückgang der Ausdehnung gehen aber auch ungenutzte Möglichkeiten verloren, die Dynamik sowie die vielseitigen Interaktionseffekte mit Klimaparametern von naturbelassenen Auwaldökosystemen zu untersuchen. Im Zuge dieser Masterarbeit wurden Zusammenhänge zwischen Klimavariablen bzw. dem Wasserstand mit dem Radialzuwachs von drei charakteristischen Baumarten der harten Au (Quercus robur L., Fraxinus excelsior L., F. angustifolia VAHL) analysiert. Hierfür wurden im Biosphärenpark Mur-Drau-Donau Bohrproben gewonnen, deren Jahrringe auf 1/100 mm genau vermessen und in linearen gemischten Modellen (linear mixed models) durch monatliche Mittelwerte für Temperatur, Niederschlag und Wasserstand erklärt. Der Alterseffekt wurde dabei durch den rekonstruierten Brusthöhendurchmesser repräsentiert. Insgesamt konnte ein Beobachtungszeitraum von 1957 bis 2013 abgedeckt werden. Für Q. robur ergab sich ein stark positiver Zusammenhang zwischen Radialwachstum und hohen Wasserständen im Mai vor drei Jahren. Im Hinblick auf Wasserstand und Niederschlag ist der Monat Mai entscheidend für das Wachstum von Q. robur. Das Radialwachstum von F. excelsior reagiert mit starker Reduktion auf heiße Sommertemperaturen und zeigte schwache Zusammenhänge mit den Wasserständen. Im Modell von F. angustifolia zeigten sich generell schwache Abhängigkeiten der Jahrringweite von allen beobachteten Umweltvariablen, während sich hohe Konkurrenz maßgeblich negativ auswirkt. Zukünftig könnten steigende Temperaturen, fallende Niederschläge während der Vegetationszeit und generell sinkende Wasserstände zur Verschärfung der baumartenspezifischen Sensitivitäten und somit zu einem verringerten Radialwachstum führen. So könnten Q. robur und F. excelsior in ihrer Vitalität beeinträchtigt werden, während sich F. angustifolia vor allem durch steigende Temperaturen im Auwald des Biosphärenparks Mur-Drau-Donau stärker manifestieren könnte.