Der Klimawandel verändert unsere Wälder auf vielfältige Weise. Dabei werden negative Auswirkungen auf die Wälder, ihre Ökosystemleistungen und die Waldwirtschaft höchstwahrscheinlich überwiegen. Neben dem Anstieg der Temperatur und Änderung der Niederschlagsverteilung sind es vor allem die Zunahme von Extremereignissen und ihren Interaktionen, die zu erheblichen Störungen der Wälder führen werden. Die weit verbreiteten, massiven Waldschäden infolge der trockenen und heißen Jahre 2018 – 2019 haben bereits angedeutet, mit welcher Geschwindigkeit diese Veränderungen auch in Deutschland voranschreiten können. Daher erscheint es dringend geboten, umfassende Konzepte zu entwickeln, um die Wälder und ihre Bewirtschaftung so anzupassen, dass negative Folgen möglichst weit abgepuffert werden können, um auch in Zukunft die vielfältigen Ökosystemleistungen der Wälder für unsere Gesellschaft bereitzustellen. Wie beim Klimaschutz ist auch bei der Anpassung an den Klimawandel die Politik gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die im Sinne der Generationengerechtigkeit zukünftigen Generationen die gleichen Optionen für die Nutzung der Wälder bieten wie der heutigen Generation. Ebenso wie der Klimaschutz stellt die Anpassung der Wälder eine dringliche und massive Herausforderung für alle Beteiligten dar, die Paradigmenwechsel auf vielen Ebenen erfordert. Vor diesem Hintergrund hat der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik (WBW) das vorliegende Gutachten erstellt. Die Erstellung des Gutachtens erfolgte auf der Basis geprüfter wissenschaftlicher Erkenntnisse und richtet mit seinen Handlungsempfehlungen den Fokus auf die wesentlichen Einflussmöglichkeiten zur Aufrechterhaltung und Verbesserung der Bereitstellung der Ökosystemleistungen des Waldes im Klimawandel. In dem Gutachten werden zunächst die derzeit bekannten Auswirkungen der Klimaänderungen auf Wälder und ihre Ökosystemleistungen skizziert und die Anpassungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Bereichen der Bewirtschaftung und Nutzung der Wälder aufzeigt. Diese Bereiche umfassen die Waldwirtschaft, Holzverarbeitung, Bioökonomie, Naturschutz, Bodenschutz, Gewässerschutz, Gesundheitsvorsorge, Erholung und Tourismus. Die daraus gezogenen Schlussfolgerungen münden in konkrete Handlungsempfehlungen für die Anpassung in insgesamt 13 Handlungsfeldern. Ziel der Empfehlungen ist es, Bedingungen dafür zu schaffen, dass Ökosystemleistungen der Wälder auch zukünftig entsprechend des gesellschaftlichen Bedarfs bereitgestellt werden können. Zu diesem Zweck sollten Wälder, wo nötig, durch waldbauliche Unterstützung hin zu diversen, resilienten und anpassungsfähigen Wäldern entwickelt werden. Dies umfasst die aktive und passive Förderung der Vielfalt standortangepasster Baumarten und ihrer funktionalen und genetischen Diversität ebenso, wie den Schutz der Waldböden und ihrer Funktionen, die mit angepassten Maßnahmen erhalten und verbessert werden müssen. Hierzu werden konkrete Maßnahmen zur Anpassung von Waldbeständen, insbesondere in den Phasen der Verjüngung und Bestandespflege empfohlen, die mit verbesserten regionalen und überregionalen Daten zur Standorts- und Baumarteneignung unterstützt werden müssen.