Unserem Stadtgrün kommt, bedingt durch den Klimawandel, immer mehr Bedeutung zu, denn es leistet einen unverkennbaren Beitrag für ein nachhaltiges urbanes Leben. Es wirkt sich positiv auf die Menschen aus, das Mikroklima, den Boden und die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren. Das Stadtgrün steht aber durch die Klimaveränderungen vor großen Herausforderungen. Für eine klimagerechte Stadtplanung, wo das Stadtgrün Platz findet und seine vielfältigen und wichtigen Funktionen erfüllen kann, ist eine enge Zusammenarbeit vieler Akteure erforderlich. Eben deshalb wird hier der Mehrwert einer forstlichen Expertise für die grüne Stadt aufgezeigt.
Im Fokus dieser Studie steht das Stadtgrün, insbesondere die Bäume und urbanen Wälder, allerdings auch das Stadtklima. Die beiden Themen werden aus dem Blick des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ausführlich abgehandelt. Zusätzlich wird auf Stadtböden und auf den Zusammenhang zwischen Stadtgrün und der Gesellschaft eingegangen. Diese Arbeit beruht auf Internetrecherchen und Auskünften von Expert*innen aus den Disziplinen der Meteorologie, Bodenkunde, Forstwirtschaft, Entomologie, von Praktikern*innen der Grünraumpflege, von Grünraumgestaltern und Landschaftsplaner*innen. Ein paar wichtige Begriffe vorab: Stadtgrün umfasst alle Formen grüner Freiräume und begrünter Gebäude. Zu den Grünflächen zählen Parkanlagen, Friedhöfe, Kleingärten, Brachflächen, Spielbereiche
und Spielplätze, Sportflächen, Straßengrün und Straßenbäume, Siedlungsgrün sowie der Wald. Weiterhin zählen das Bauwerksgrün mit Fassaden- und Dachgrün dazu. Urban forestry, frei übersetzt als ‘städtische Forstwirtschaft’ ist eine in Österreich eher bislang wenig bekannte Disziplin. Sie ist eine spezialisierte Sparte der Forstwirtschaft, die sich mit der Pflege und dem nachhaltigen Management von Bäumen in urbanen Grünräumen und den Stadtrandgebieten befasst. Dieses Aufgabenfeld umfasst demnach die Straßenbäume, alle Bäume in Parks, Gärten und versteckten Winkeln, sowie stadtnahe Wälder in den Grüngürteln. Bei der Recherche zu dieser Studie zeigte sich, dass es in Österreich zwar viele regionale Aktivitäten und sehr viele Expert*innen gibt, aber eine gemeinsame Strategie in punkto Stadtgrün fehlt. Wir starten daher mit einer Strategieempfehlung. Danach wird in mehreren Unterkapiteln der Stand des Wissens der aktuellen Forschungsfelder beschrieben. Die Charakteristika und Akteure von zwei
Beispielstädten Wien und Graz werden aufgelistet, darüber hinaus Wissenslücken und der Forschungsbedarf aufgezeigt. Im Anhang finden sich aktuelle und abgeschlossene Projekte von BFW/ZAMG in Wien und Graz.