Die Broschüre gibt einen Überblick zur Lebensweise und zu den Befallsmerkmalen forstlich wichtiger Borkenkäferarten an Nadelbäumen. Weiterhin werden Hinweise gegeben, wie einem Befall vorgebeugt und Borkenkäfer bekämpft werden können. Von der in Deutschland über einhundert Arten umfassenden Gruppe der Borkenkäfer gelten die meisten Arten als „sekundäre“ Schadinsekten. Sie finden nur in vorgeschädigten, absterbenden, geworfenen oder bereits von der Wurzel getrennten Bäumen günstige Entwicklungsbedingungen. Wurf- und Bruchholz infolge von Sturm oder Schnee/Eis sowie durch Insektenfraß, Immissionen oder Trockenheit/Hitze geschwächte Bäume bilden üblicherweise
bevorzugte Brutstätten. Von hier können insbesondere bei trockenwarmer Sommerwitterung Massenvermehrungen ihren Ausgang nehmen. Die Käferdichte steigt unter diesen Bedingungen so stark an, dass manche rindenbrütenden Borkenkäferarten zu „Primärschädlingen“ werden können. Dabei überwinden sie durch ihren Massenangriff
auch die Widerstandskraft gesunder Bäume und bringen diese zum Absterben. Dadurch kann es zu Kalamitäten großen Ausmaßes kommen, wie beispielsweise im 18. Jahrhundert, als im Harz die „Große Wurmtrocknis“
30.000 Hektar entwaldete, oder wie nach dem Zweiten Weltkrieg, als zwischen 1945 und 1951 in Mitteleuropa 30 Millionen Festmeter Käferholz anfielen. In neuerer Zeit entwickelten sich in Deutschland großräumige
Borkenkäferkalamitäten nach den Orkanen „Vivian“/„Wiebke“ (1990), „Lothar“ (1999) und „Kyrill“ (2007) sowie in den
Trockensommern 2003, 2018 und 2019. Allein in den Jahren 2018 bis 2020 fielen in den deutschen Nadelwäldern ca. 170 Millionen Festmeter Schadholz an – ein Großteil davon verursacht von Borkenkäfern, insbesondere in Fichtenwäldern. Damit wurde ein seit Beginn der Aufzeichnungen nie dagewesenes Schadausmaß erreicht. In kürzester Zeit sind mehr als 250.000 Hektar Waldbestände verschwunden, welche nun einer Wiederbewaldung bedürfen. Diese Zahlen veranschaulichen den hohen wirtschaftlichen Verlust für die Waldbesitzer und den
nachhaltigen Einfluss dieser Störungen auf die Waldentwicklung. Damit sind die Borkenkäfer vor allem in den Fichtenwäldern mehr denn je die mit Abstand wirtschaftlich bedeutendsten Schadinsekten. Lebensweise und Befallsmerkmale forstlich wichtiger Borkenkäferarten an Nadelbäumen; Allgemeines zu Rindenbrütern ; Rindenbrüter an Fichte; Buchdrucker (Ips typographus); Kupferstecher (Pityogenes chalcographus);
Rindenbrüter an Kiefer; Sechszähniger Kiefernborkenkäfer (Ips acuminatus); Zwölfzähniger Kiefernborkenkäfer (Ips sexdentatus); Kleiner Waldgärtner (Tomicus minor); Großer Waldgärtner (Tomicus piniperda); Rindenbrüter an Tanne; Krummzähniger Tannenborkenkäfer (Pityokteines curvidens); Kleiner Tannenborkenkäfer (Cryphalus piceae);
Rindenbrüter an Lärche; Großer Lärchenborkenkäfer (Ips cembrae); Rindenbrüter an Douglasie; Allgemeines zu Holzbrütern; Gestreifter Nutzholzborkenkäfer (Trypodendron lineatum); Weitere Arten; Vorbeugung, Überwachung und Bekämpfung von Borkenkäfern; Waldbauliche Maßnahmen; Natürliche Gegenspieler der Borkenkäfer; Präventiver Brutraumentzug; Einsatz von Insektiziden bei festgestellter Gefährdung; Monitoring der Schwärmaktivität; Lockstofffallen; Monitoring und Modellierung der Käferentwicklung; Terrestrische Befallskontrolle im Bestand; Bekämpfung; Maßnahmen nach festgestelltem Befall; Maßnahmen zur Absenkung der Käferdichte zur Befallsverminderung.