Die Gattung Potentilla aus der Familie der Rosaceae ist durch zahlreiche Arten vor allem auf der nördlichen Hemisphäre vertreten. Viele von ihnen werden seit jeher traditionell in unterschiedlichen Kulturkreisen als Heilpflanzen eingesetzt. Wie in der Familie der Rosaceae häufig anzutreffen, ist auch hier das Phänomen des Auftretens unterschiedlicher Genomgrößen innerhalb einer Art beobachtbar. Diese Zytotypen, welche sich durch die Anzahl ihrer Chromosomen unterscheiden, kommen aufgrund agamospermen Fortpflanzungsverhaltens und Hybridisierung zustande. Ersteres dürfte die Ursache für das Vorliegen einer Ploidiereihe von 2n = 4x, 5x, 6x, 7x, 8x und selten auch 10x bei der in dieser Arbeit untersuchten Spezies Potentilla pusilla HOST sein. Prinzipiell kann das Auftreten von Polyploidie zu Veränderungen in Morphologie, Physiologie und Ökologie innerhalb der betroffenen Art führen. Ziel dieser Arbeit war es, Methoden zu entwickeln, mit denen es möglich ist, eine chemotaxonomische Differenzierung von Vertretern von Potentilla pusilla HOST (Rosaceae) mit unterschiedlich großem Genom vorzunehmen. Dazu wurden Fingerprintanalyse-Methoden mit DC, HPLC-PDA-ELSD, GC-MS und IR-Spektroskopie entwickelt und durchgeführt. Hauptaugenmerk wurde auf die Entwicklung der Methoden gelegt. Für DC-Untersuchungen konnten geeignete Fließmittelsysteme gefunden werden, eine klare Definition von Differentialmerkmalen innerhalb der Species P. pusilla ist jedoch durch die DC nicht möglich. Weitere Untersuchungen mit den entwickelten Fließmittelsystemen durch Einsatz der HPTLC könnten zu aufschlussreicheren Ergebnissen führen. Geeignete stationäre als auch mobile Phasen konnten für die Analyse von Methanol- und Dichlormethanextrakten mittels HPLC gewählt werden. Ebenfalls konnten durch jene durchgeführten HPLC-Analysen der Dichlormethanextrakte Zusammenhänge zwischen den erhobenen Analyseergebnissen und den Zytotypen der 29 vermessenen Individuen durch statistische Auswertung gezeigt werden. Fünf Individuen wurden per GC-MS analysiert und mit den erhobenen Daten eine Ähnlichkeitsanalyse durchgeführt. Empfehlenswert ist eine Serienanalyse einer großen Anzahl an Individuen vor allem durch Einsatz der Infrarotspektroskopie, welche besonders schnell und auch mit wenig Probenmaterial durchgeführt werden kann. Die Analyse möglichst wasserfreier Proben, wie bei der Vermessung getrockneter Dichlormethanextrakte oder von Drogenpulvern, stellte sich als gut reproduzierbar heraus. Durch statistische Analyse für multivariate Problemstellungen konnten klare Zuordnungen der vermessenen Proben zu den bearbeiteten Individuen erzielt werden. Als besonders geeignet durch deutliche Differenzierung der Individuen stellte sich dabei der Einsatz von getrockneten Dichlormethanextrakten zur Analyse heraus. Um eine besser abgesicherte Korrelation von chemischen Merkmalen und Ploidiestufe geben zu können ist eine Vielzahl an weiteren Untersuchungen zahlreicher Individuen nötig. Schlagworte: Potentilla / Chemotaxonomie / Apomixis / Methodenentwicklung / Dünnschichtchromatographie / Hochleisungsflüssigchromatographie / Infrarotspektroskopie / Gaschromatographie / Multivariate Statistik The genus Potentilla (Rosaceae) is represented with numerous species particularly on the northern hemisphere. Many of them are used traditionally as medicinal plants in various cultures. Here, as well as in many other genera of the Rosaceae family, the phenomenon of different genome sizes occurring within one species can be observed. These cytotypes, which differ in their number of chromosomes, originate from agamospermy and hybridization. The former is likely to be the reason for the existence of the ploidic levels 2n = 4x, 5x, 6x 7x, 8x and in some exceptional cases even 10x, which can be found in the species P. pusilla HOST that was investigated in this study. In principle, the incidence of polyploidy can cause changes in morphology, physiology and ecologic behavior within the concerned species. The aim of this work was to develop a method for the chemotaxonomic differentiation of individuals of Potentilla pusilla HOST (Rosaceae) of different ploidy levels. Therefore fingerprint-methods with TLC, HPLC-PDA-ELSD, GC-MS and IR-spectroscopy were developed and applied. The main purpose of this study was the optimization of the methods. Suitable mobile phases were found for DC-analysis, but clear characteristics for differentiation within the species P. pusilla were not found with this method. Further investigations using the same mobile phase system in HPTLC-analysis may lead to more informative results. A proper stationary as well as mobile phase for the analysis of methanol- and dichloromethane-extracts by HPLC was selected. The statistical analysis of the HPLC-results of the dichloromethane-extracts revealed a correlation with the cytotypes of the 29 investigated individuals. Five individuals were analysed by GC-MS and based on the acquired data a similarity matrix was calculated. For the high-throughput analysis of a high number of individuals the use of infrared-spectroscopy can be highly recommended, since it is very quick and requires only little amounts of sample material. The Analysis of ideally water free samples, like dried dichloromethane-extracts or pulverized drug material, was demonstrated to be highly reproducible. Using statistical analysis for multivariate problems, clear classifications of the samples to the investigated individuals could be achieved. Therefore dried dichloromethane-extracts turned out to be particularly useful for analysis, because of the achieved distinct differentiation of individuals. However, further research using large numbers of samples is recommended to identify a statistically significant correlation between chemical compounds and ploidic levels of the investigated species.