Koniferen sind in allen Orogenen der Mediterraneis verbreitet (QUÉZEL 1976). Tanne, Zeder, Kiefer und Wacholder bilden im einzelnen Stufen. Sommerliche Trockenheit unterstützt hier Nadelwälder, die weniger thermisch-, als hygrisch bedingt dominieren (SCHRÖDER: 274). Gebirge am Nordsaum des Mittelmeeres mit mediterranem Charakter in Meernähe und temperat- alpinen Hochlagen nehmen eine Zwischenstellung ein (RICHTER 2002: 315). Sie werden der submediterranen Serie angeschlossen (BARBERO). Anreiz Wälder in einem meridional-ozeanischen
Gebirge syntaxonomisch und ökologisch zu untersuchen bot die im südostdinarischen Orjen-Gebirge disjunkt auf-tretende Weißtanne. Das standörtliche Spektrum des südmitteleuropäischen Gebirgsbaumes weitet sich zwar nach
Süden, verwandte Tannen ersetzen sie aber in mediterranen Gebirgen (FUKAREK 1964, MAYER 1984b, KRAMER). Im
Einzelfall, wenn entsprechende Arten fehlen, kommt die Weißtanne an geigneten Standorten Korsikas, des Apennins
und den litoralen Dinariden vor (vgl. HORVAT, GLAVAC u. ELLENBERG, MAYER 1984b, QUÉZEL 1976, FARJON,
SCHÜTT et al., FADY, BLOCK & BRANDES). Obwohl mediterrane Elemente in der oromediterranen Stufe im Orjen
überwiegen (STEVANOVIĆ 1996), ist die mitteleuropäischen Florenregion analog dazu reich vertreten. Die Tanne findet sich im Orjen ökologisch bedingt nur an der Nordabdachung. Die humid thermo-philen Tannen-Buchenwälder (FUKAREK 1957: 114, LAKUSIĆ et al. 1984, BLEČIĆ 1958: 53, FUKAREK 1957, WILLNER) sind typisch illyrische Gesellschaften der Ordnung Fagetalia Pawl. 28 (FUKAREK 1964, MAYER 1984a, ELLENBERG 1996). Daneben tritt als xerisch-orophil-mediterraner Typ der Karst-Blockhalden- Tannenwald auf (FUKAREK 1957). Der Orjen ist noch sehr ursprünglich, Teile davon befinden sich im Urzustand. Stärkere anthropogene Eingriffe sind vergleichsweise wenig bemerkbar. Transhumante und alpine Weidewirtschaft ist ehedem verbreitet gewesen und
kaum noch relevant.