Über Verbauung der Wildbäche in Gebirgs-Ländern, vorzüglich in der Provinz Tirol, und Vorarlberg : Zum Gebrauche für Bau- und Forstbeamte, Obrigkeiten, Seelsorger, und Gemeinds-Vorstände
Sehr wenig wurde bisher über die Verbauung der Wildbäche in Tirol, und inanderen Gebirgs-Ländern geſchrieben, und dieſes Wenige genüget meiner Ueberzeugung nach nicht. Nur drey in unſerem Lande über dieſen Gegenſtand gedruckte Piegen ſind bisher erſchienen:
1. 1. Die Abhandlung des ſehr verdienten Herrn Profeſſors von Zallinger von den Ueberſchwemmungen in Tirol. *)
*) Bereits im Jahre 1778 in lateiniſcher, und im Jahre 1779 in deutſcher Sprache zu Innsbruck gedruckt.
2. Die Abhandlung des königlich baieriſchen Herrn Straßen- und Waſſerbau Direktors der Provinz Tirol, Georg
Freyherrn von Aretin, über Bergfälle, und die Mittel, denſelben vorzubeugen, oder wenigſtens ihre Schädlich
- keit zu vermindern, mit vorzüglicher Rückſicht auf Tirol.
3. Die am 9. May 1788 in Innsbruck gedruckte k. k. Gubernial-Verordnung. (Polizey 6698.)
Die erſte enthält nur ſehr wenige praktiſche Vorſchriften über die wirkliche Verbauung der Wildbäche, ungeachtet ſie
übrigens ihr Thema ſehr gründlich theoretiſch durchführet.
Der zweyten Abhandlung gebricht es nur zu ſehr an Originalität, und Selbſtſtändigkeit; ſie iſt größtentheils nur eine
Zuſammenſtellung aus der erſtgenannten Abhandlung, und der unter 3. angeführten Gubernial - Verordnung, mit Beyſpielen aus der damaligen Zeit über die hohe Schädlichkeit der Wildbäche im Lande Tirol belegt.
Die Gubernial-Verordnung endlich iſt ein rühmlicher Beweis der Thatkraft des damaligen Herrn Landes-Gouverneur, Grafen von Sauer, für das Beſte der ſeiner Leitung anvertrauten Provinz. Sie enthält allerdings ſchätzbare Beobachtungen über dieſen Gegenſtand, und ſtellet allgemeine Vorſichts- und Vorbeugungs-Maß regeln auf, ohne doch die Sache zu er ſchöpfen, wozu ſie nur eine geeignete An