Aggregation von Borkenkäferprädatoren unter Ausnutzung des Prinzips der allochthonen Kairomone in ausgewählten Nadelwaldhabitaten unter besonderer Berücksichtigung der Ameisenbuntkäfer
In der vorliegenden Arbeit sollten die Aggregationsmöglichkeiten von Borkenkäferantagonisten mittels allochthoner Kairomone untersucht werden. Im Fokus der Untersuchungen lagen die Ameisenbuntkäferarten in Wäldern der Gemeinen Kiefer (Pinus sylvestris) und der Gemeinen Fichte (Picea abies). Es wurden Unterschiede in der Fangwirkung von normalen THEYSOHN-Schlitzfallen und solchen mit verschlossener und mit Fangflüssigkeit gefüllter Fanglade untersucht. Es stellte sich heraus, dass deutlich mehr Zielorganismen mit dem geschlossenen Fangsystem arretiert werden konnten als mit der handelsüblichen Variante. Als mögliche Lockstoffe für Ameisenbuntkäfer wurden handelsübliche Lockstoffe wie´Pheroprax, Sexowit, Cembräwit, Acuwit, Tomowit sowie Chalcoprax getestet. Weiterhin wurden auch die Aggregationswirkungen einzelner Semiochemikalien, die
Bestandteil der vorab genannten Fertiglockstoffe sind, auf Ameisenbuntkäfer sowie die im Habitat vorkommenden Borkenkäfer ausgewertet. Der Effekt einer Steigerung der Abgaberate eines Lockstoffes auf die Zielorganismen war ebenfalls Teil der Untersuchungen. Neben den Lockstoffversuchen in THEYSOHN-Schlitzfallen wurden auch Lockstoffversuche an Kiefernund Fichtenstammstücken durchgeführt und ausgewertet. Dabei sollte geklärt werden, ob man mit Kairomonen so viele Borkenkäferantagonisten aggregieren kann, dass das Stammstück
nicht oder weniger von Borkenkäfern besiedelt werden kann. Im Zuge dieser Untersuchungen wurde versucht, weitere Borkenkäferantagonisten zu identifizieren, die mit Hilfe von Lockstoffen aggregiert werden können.
Es konnte festgestellt werden, dass es zum Teil deutliche Unterschiede in den Aggregationsreaktionen zwischen den Arten Thanasimus formicarius, Thanasimus rufipes und Thanasimus pectoralis bezüglich der getesteten Substanzen gibt. Thanasimus formicarius wurde vor allem im Frühjahr und Frühsommer in Kiefern- und Fichtenbeständen beobachtet. Die Aktivitätsdichten dieser Art waren in den Kieferngebieten höher als im Fichtengebiet. Bezüglich der getesteten Lockstoffe zeigte Thanasimus formicarius eine stärkere Präferenz für Ipsdienol und Ipsenol als für (S)-cis-Verbenol jeweils in Verbindung mit 2-3-2- Methylbutenol. Wobei es auch möglich ist, 2-3-2-Methylbutenol durch andere Substanzen zu ersetzen. Auch die Inhaltstoffe von Sexowit und Acuwit ((+)-Ipsdienol, (-)-Ipsenol, α- und
β-Pinen, 2-Phenylethanol bzw. Ethanol) scheinen eine starke Anziehungskraft auf Thanasimus formicarius auszuüben.