In der Schweiz werden fünfzehn Prozent des Gebirgswaldes von Nutztieren beweidet. Die Waldgesetzgebung einiger Gebirgskantone sieht vor, umstrittene Weiderechte neu zu reglementieren. Um Schaden und Nutzen der Waldweide gegeneinander abzuwägen, wurde im Mai 2000 am Eidgenössischen Institut für Schnee- und Lawinenforschung ein Forschungsprojekt gestartet, im Rahmen dessen sowohl die Walddynamik als auch das Verhalten von Rindern auf subalpinen Waldweiden untersucht werden. In einem ersten Schritt wurde die Bewirtschaftung subalpiner Waldweiden beschrieben. Um das Futterangebot sowie die Selektion gewisser Pflanzenarten zu bestimmen, wurden vor und nach der Beweidung Vegetationskartierungen durchgeführt. Mittels der doppelten Indikatortechnik, die das tägliche stichprobenartige Sammeln von Kot- und Futterproben einschliesst, wurden Futterverzehr und Verdaulichkeit untersucht. Der Verbiss von Baumteilen wurde durch die Längenmessung der Triebe junger Fichten, Lärchen und Vogelbeeren direkt vor und nach der Beweidung errechnet. Mit Hilfe von GPS-Halsbändern wurde das Raumnutzungsverhalten der Rinder studiert. Die Langzeitwirkung der Waldbeweidung auf Waldstruktur und Holzqualität wurde mit dendroökologischen Methoden untersucht. Basierend auf den Resultaten dieser Untersuchungen, sollen in einem nächsten Schritt die Bedingungen für eine nachhaltige Nutzung von Waldweidesystemen in den Alpen beschrieben werden. Abschliessend soll ein Ausblick auf die mögliche Zukunft der Waldbeweidung in den Schweizer Alpen und in anderen Regionen Europas gegeben werden.