Siebzehn Waldstandorte in den Kantonen Bern, Solothurn und Freiburg wurden während vier Jahren mykosoziologisch untersucht, um abzuklären, inwieweit höhere Pilze an bestimmte Waldstandortstypen gebunden sind und ob sie sich eignen, Waldgesellschaften zu charakterisieren. Die Artenlisten zeigen eine artenspezifische pH-Abhängigkeit: 32 % der inventarisierten Pilzarten sind in allen pH-Bereichen zu finden, 50 % wurden in sauren Böden bis pH 5.75 gefunden und 18 % in neutralen und basischen Böden. Die Arten, die auf schwach sauren bis neutralen Böden Fruchtkörper bilden, werden als mögliche Indikatorarten für Milieuveränderungen (Versauerung oder Eutrophierung) angesehen. Die Klassierung der höheren Pilze nach pH-Klassen und Waldstandortstypen ist eine vorläufige; mit dem Ziel einer definitiven Klassierung soll die Datenbasis mit zusätzlichen Beobachtungen laufend ergänzt werden. Bereits diese ersten Auswertungen zeigen, dass höhere Pilze für die Standortscharakterisierung geeignet sind und zur Klassierung von Waldstandortstypen ohne weiteres verwendet werden können. Reine Nadelwälder sind insgesamt artenreicher an Makromyceten als allgemein angenommen. Sie haben zudem einen höheren Anteil an Mykorrhizapilzen als Laubwaldgesellschaften.