Kann naturnahe Waldwirtschaft Forstschutzrisiken minimieren? : Vergleich eines natürlich verjüngten, überschirmten Kiefern-Buchen-Bestands mit einem dichten Pflanzbestand auf der Freifläche
Nadelwälder in den Mittelgebirgsregionen Deutschlands werden häufig von phytophagen Käfern befallen. Vom naturnahen Waldbau wird gegenüber den früher üblichen Bewirtschaftungsmethoden eine positive Wirkung auf die Resistenz der Bestände gegen Forstschädlinge erwartet. In diesem Zusammenhang wurden im osthessischen bergland zwei nach Baumartenzusammensetzung, Bestandesalter, Klima und Boden ähnliche, aber durch die unterschiedliche Bewirtschaftung (naturgemäß bzw. konventionell) verschiedene Kiefern-Buchen-Bestände für physiologische und ökologische Untersuchungen ausgewählt. In Nadeln und Bast von Kiefern (Pinus sylvestris) wurden die für Abwehrmechanismen wichtigen Stoffgruppen lösliche Kohlenhydrate, Proteinaminosäuren und Phenole analysiert. Zur Bewertung der Nahrungsqualität der Pflanzengewebe für phytophage Insekten wurden Nahrungswertindizes errechnet. Mit standardisierten Insektenfallen wurden Käfervorkommen in beiden Beständen ermittelt, insbesondere die Dichte der rindenbrütenden Rüssel- und Borkenkäfer. Für den Kieferbast als Ansatzpunkt für Phytophagenfraß konnte sowohl über die physiologischen Untersuchungen (günstigerer Nahrungswert des Gewebes für phloemfressende Käfer) als auch über die höhere Dichte der Rindenbrüter ungünstigere Verhältnisse im konventionell bewirtschafteten Bestand festgestellt werden. Dies gilt insbesondere für kritische Monate Mai und Juni.