Das Vorkommen des Buchsbaumes (Buxus sempervirens L.) in den oberösterreichischen Kalkvoralpen sind seit langer Zeit bekannt (Sauter 1842) und wurden erstmals von Rohrhofer (1934) genauer dokumentiert. In der vorliegenden Arbeit wird ein detaillierter Überblick über die Verbreitung im Ennstal und im angrenzenden Steyrtal gegeben, wobei insgesamt acht Vorkommen untersucht wurden. Im Voralpenbereich des Ennstals und seinen Seitentälern konnten sieben Vorkommen dokumentiert werden. Ein weiterer, jüngst aufgefundener Bestand befindet sich am Südfuß des Schobersteins im Einzugsgebiet der Steyr. Es handelt sich um zwei individuenreiche Vorkommen (Thalergraben, Beisteinmauer) sowie um sechs kleinere Bestände. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde das pflanzensoziologische Verhalten des Buchsbaumes untersucht. Es zeigte sich, dass der Buchsbaum im Gebiet in mehreren Vegetationstypen auftritt. Der eindeutige Schwerpunkt liegt im Helleboro nigri-Fagetum, die Bestände greifen aber mehrfach auf Schluchtwälder (Scolopendrio-Fraxinetum, Arunco-Aceretum) über. Im Thalergraben kommt er auch freistehend oder in Gebüschgruppen in einer extensiv genutzten Weide (Festuco-Cynosuretum) und in angrenzenden Heckenzügen (Ligustro-Prunetum) vor. In der Ennsschlucht bei Ternberg wächst ein Bestand in einem haselreichen Gebüsch (Ligustro-Prunetum) und im Pranzlgraben in einem Galio sylvaticae-Carpinetum. Generell liegen die Vorkommen an lokalklimatisch begünstigten Standorten, fast ausnahmslos an SW- bis SO-Hängen der submontanen Stufe. Diese Klimagunst wird auch durch das Vorkommen wärmebedürftiger Begleitarten angezeigt. Der Vergleich mit den Angaben von Rohrhofer (1934) zeigt, dass alle damals bekannten Bestände auch aktuell noch vorhanden sind. Der Vergleich mit den Bestandesangaben von Rohrhofer (1934) und der meist reichlich vorhandene Jungwuchs belegen stabile oder zunehmende Bestandesgrößen. Wesentliche Gefährdungsursachen für zwei Vorkommen des Buchsbaumes sind Müll- und Schuttablagerungen. Für alle Bestände stellt eine intensive forstwirtschaftliche Nutzung der Waldflächen eine potentielle Gefährdungsmöglichkeit dar. Die Frage nach dem Indigenat der behandelten Vorkommen lässt sich heute nicht mehr mit Sicherheit beantworten. Aufgrund der großen Areallücke und weiteren, eindeutig synanthropen Vorkommen in Mitteleuropa erscheint es aber wahrscheinlich, dass es sich um lange zurückliegende Einbürgerungen handelt, die heute völlig naturalisiert sind.