Standardsignatur
Titel
Die genetische Charakterisierung südwestdeutscher Edelkastanien (Castanea sativa Mill.) mittels molekularer Marker
Verfasser
Erscheinungsjahr
2002
Illustrationen
29 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200097156
Quelle
Abstract
Vier südwestdeutsche Edelkastanien-Herkünfte mit 160 jungen Bäumen wurden mit zwei Typen molekularer Marker analysiert, um das Ausmaß der genetischen Variation innerhalb der Provenienzen und den Grad der Differenzierung zwischen ihnen zu ermitteln. DNA von Blättern wurde mit zwei 10-Basen-Primern via Polymerase-Kettenreaktion (PCR) amplifiziert; diese lieferte nach der elektrophoretischen Auftrennung reproduzierbare Random Amplified Polymorphic DNA (RAPD)-Bandenmuster. Nach Übertragung dieser PCR-Produkte durch Southern-Blotting auf PVDF-Membranen und Hybridisierung mit der Digoxigenin-markierten Sonde (GTG)5 entstanden neue Marker-Sets [Random Amplified Microsatellite Polymorphisms (RAMPO)]. Die RAPD- und RAMPO-Profile aller Bäume wurden paarweise miteinander verglichen und resultierten in Ähnlichkeitsindices als Maß für sowohl herkunftsinterne Variabilität als auch für die genetische Verschiedenheit zwischen den Herkünften. Die mit beiden Primern erzielten Werte waren für alle vier Herkünfte nahezu identisch. Hohen RAPD-Ähnlichkeiten (0,70-0,84) standen nur geringfügig niedrigere RAMPO-Werte (0,61-0,69) gegenüber. Die Ähnlichkeitsindices zwischen den Herkünften waren kaum geringer und ergaben infolgedessen nur unbedeutende genetische Distanzen (0,035 für RAPD sowie 0,031 für RAMPO). Die Schlußfolgerung, dass die vier Herkünfte (und wahrscheinlich alle südwestdeutschen Edelkastanien) ein und derselben Population angehören, wird gestützt durch ein Screening mit 20 Primern: kein RAPD- und RAMPO-Marker erwies sich als herkunftsspezifisch. Da unsere Ergebnisse mit Isoenzymdaten an anderen europäischen Populationen übereinstimmen, kann angenommen werden, dass die Edelkastanie während ihrer vom Menschen forcierten Wanderung vom osttürkischen Glazialrefugium in die westmediterranen Länder zwar eine genetische Verarmung erfahren hat, diese jedoch im Zuge ihrer Ausbreitung nach Deutschland nicht weiter zunahm.