In einem vierjährigen Stieleichen-Herkunftsversuch wurden die einzelnen, von 30 verschiedenen Quellen aus Deutschland und den Niederlanden stammenden Herkunfte genetisch charakterisiert. Bei einer Probengröße von jeweils 100 Einzelpflanzen pro Herkunft wurden insgesamt 3 000 Individuen an 20 verschiedenen Enzymgenloci genotypisch bestimmt. Im Vergleich zu anderen Baumarten stellt sich die Variation innerhalb der Populationen als groß dar. Die durchschnittliche Anzahl der Allele pro Genort beträgt 4,1, die beobachtete Heterozygotie liegt bei 25%. Verglichen mit Vergleichsdaten aus Altbeständen scheinen die Herkunftsproben nicht wesentlich in ihrer genetischen Variation eingeschränkt zu sein. Eine geringe genetische Differenzierung kommt zwischen den Herkunftsproben zum Ausdruck. Dennoch weichen bestimmte Herküfte voneinander dahingehend ab, als sie den Genpool des gesamten Untersuchungsmaterials repräsentieren. Es stellt sich heraus, dass der offizielle Standard für diesen Herkunftsversuch den Gesamt-Genpool am wenigsten repräsentiert. Größte Abweichungen treten zwischen den Herkünften bezüglich der hypothetischen gametischen Multilocus-Diversität auf, die ein wichtiger Indikator des adaptiven Potentials von Populationen darstellt. Die Auswirkungen der Ergebnisse auf die Auswahl von Herkünften werden diskutiert.
165.3 (Allgemeines über Vererbung, Genetik und Züchtung, Variation [Praktische Anwendung siehe 232.13 und 232.311.3]) 165.52 (Geographisch) 232.12 (Rassen- und Provenienzversuche) 176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])