Der politische und wirtschaftliche Strukturwandel 1989/90 hat in den vergangenen jahren im Unterspreewald zu brisanten Wassermangelsituationen geführt. Sinkende Sümpfungswassereinleitungen seitens des Niederlausitzer Braunkohlentagebaues sind für die Reaktivierung des in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts meliorativ angelegten Grundwasserabsenkungspotentials verantwortlich. Auf der Basis von Erhebungen zur Beschaffenheit von Grund- und Oberflächenwasser konnte nachgewiesen werden, dass natürliche Faktoren wie Hochwasserführung der Spree oder bedeutende Niederschlagsereignisse lediglich untergeordneten Einfluss auf die Wasserbeschaffenheit haben. Wasserhaushalt und Wasserbeschaffenheit des seit 100 Jahren als Grundwasserabsenkungsgebiet gekennzeichneten Unterspreewaldes werden in erster Linie durch das Staugürtelbewirtschaftungssystem mit seinen saisonal stark schwankenden Wasserstandsunterschieden geprägt. Es ist für die winterliche Nährstoffauswaschung und die damit verbundenen enormen Nährstoffverluste, also für eine erheblich Grund- und Fließgewässerbelastung im Auen-Ökosystem, verantwortlich. Landnutzungseinflüsse beschränken sich auf punktförmige Eintragsquellen und führen zu hohen Ammonium, Nitrat-, Phosphat- und Kaliumgehalten. Die anthropogen induzierte und sich augenblicklich rasant verstärkende Grundwasserabsenkung verursacht eine zunehmende Nährstofffreisetzung durch Torfmineralisierung. Erstmalig konnte der Einfluss salzhaltigen Tiefenwassers auf das oberflächennahe Grundwasser nachgewiesen werden. Dieser Einfluss wird sich in den kommenden Jahren aufgrund der Spreewälder Wassermangelproblematik weiter vergrößern. Insgesamt muss für den Auenbereich von einer fortschreitenden Eutrophierung ausgegangen werden, bei gleichzeitiger Versauerung und Nährstoffverarmung der sandigen, höher liegenden Randbereiche. Die zügige Umsetzung vieler Direktmaßnahmen mit dem Ziel einer flächenhaften Grundwasseranreicherung ist dringend zu empfehlen.