Der Vortrag fasste die wichtigsten Ergebnisse von zwei Forschungsprojekten zur Ökologie der Spechte im Nationalpark Berchtesgaden zusammen. Die Spechtkartierung erfolgte auf drei ausgewählten Testflächen und wurde ergänzt durch telemetrische Beobachtungen am Dreizehenspecht und durch eine Kotprobensammlung. Die Verteilung der sechs vorkommenden Spechtarten wurde anhand der Gegenüberstellung von Angebot und Nutzung bestimmter Habitatstrukturen beschrieben. Die Verbreitung der Spechte in Abhängigkeit von der Meereshöhe und Habitattyp, sowie die Wahl der Nahrungsbäume beim Dreizehenspecht wurden diskutiert. Aufgrund einer fein abgestimmten ökologischen Einnischung konnte zwischen den benachbarten Spechtarten keine nennenswerte interspezifische Konkurrenz beobachtet werden. Der Dreizehenspecht galt im Nationalpark als Charakterart, die bei der gegenwärtigen Bergwaldentwicklung mit begrenzter menschlicher Einflussnahme ihr Optimum fand. Eine nennenswerte Prädation an Borkenkäfern durch fütternde Dreizehenspechte konnte lediglich zur Zeiten einer Borkenkäfermassenvermehrung belegt werden.