Natürliche Eschenvorkommen werden in den ursprünglichen, vom Menschen kaum beeinflussten Flussauen Mitteleuropas teilweise in Frage gestellt. Der Beitrag zeigt, dass die Esche ohne Einschränkung als natürliche Baumart der mitteleuropäischen Flussauen beurteilt werden kann. Für die Annahme natürlicher Eschenvorkommen spricht der historische Nachweis, dass die größten Flussauen vor der Korrektion der Flüsse beträchtliche Teile hatten, die aueökologisch nicht der Überflutungsaue, sondern der kaum oder gar nicht überströmten Altaue zuzurechnen sind. Befunde der Siedlungsarchäologie und der Botanik bestätigen Eschenvorkommen in Flussauen der Niederrheinischen Bucht sowie für die Weser- und Emsaue seit der Jungsteinzeit (5000 v.Chr. bis 300 nach Chr.). Forschungsergebnisse über das Alter fossiler Baumarten in flussnahen Kieslagern an Rhein, Main, Donau und an der Weißen Elster bei Leipzig belegen natürliche Eschenvorkommen spätestens seit der Jungsteinzeit. Über Jahrtausende hinweg war in den Flussauen ein hoher Siedlungs-, Nutzungs- und Rodungsdruck wirksam. Er führte dazu, dass die Esche in der Neuzeit auf Restvorkommen zurückgedrängt war. Ihre heutige weite Verbreitung verdankt die Esche dem Neuaufbau von Auewäldern, die sehr häufig erst durch künstliche Veränderungen der Flussauenstandorte zur Hartholzfähigkeit gebracht wurden.