In dieser Arbeit untersuchten wir, ob und in welchem Ausmass der Mensch Saatgut von Stiel-, Trauben- und Flaumeiche über grössere Distanzen in die Schweiz und innerhalb der Schweiz transportiert hatte. Information über Saatguttransport leiteten wir vom geographischen Verteilungsmuster der Variation von Chloroplasten-DNA (cpDNA) ab. Das Untersuchungsmaterial umfasste 875 Eichen aus 148 Probeflächen in der Schweiz. CpDNA-Variation wurde durch Restriktionsenzym-Verdauung von mittels Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) amplifizierten cpDNA-Fragmenten nachgewiesen. Die Analyse der Restriktionsfragment-Längenpolymorphismen (RFLP) liess sechs verschiedene cpDNA-Typen (Haplotypen) erkennen. Zwei davon (Haplotyp 1 und 7) waren sehr häufig und kamen goegraphisch strukturiert vor. Die restlichen vier Haplotypen waren sehr selten (1 Baum pro Haplotyp). Das räumlich strukturierte Verteilungsmuster der zwei häufigsten Haplotypen, die mit unterschiedlichen nacheiszeitlichen Rückwanderungswegen assoziiert sind, weist darauf hin, dass der anthropogene Samentransport in der Schweiz gering gewesen ist. Bei einigen wenigen Probeflächen fanden wir Hinweise dafür, dass Eichensaatgut über grössere Distanzen in die Schweiz transportiert wurde. Wir zeigen hier die Nützlichkeit molekularer Methoden zur Überprüfung der Autochthonie einzelner Baumindividuen bzw. Bestände und diskutieren die statistische Signifikanz der Untersuchungsergebnisse.