Im Sommer 1999 wurden die Kleinsäugergemeinschaften des Naturwaldreservates Gadental (Großes Walsertal, Nördliche Kalkalpen) in Vorarlberg untersucht. Die Ergebnisse zu den Familien Soricidae, Arvicolidae und Gliridae wurden im 1. Teil der Publikation präsentiert (siehe Band 9/2000), die Ergebnisse der Familie Muridae werden in diesem Teil behandelt. Das Untersuchungsgebiet reichte von 1010 m ü.M. bis auf ca. 1330 m ü.M., wobei sich insgesamt 18 Probeflächen auf die wesentlichen Lebensraumtypen des Gebietes verteilten. Der Schwerpunkt der Untersuchung lag in den Waldformationen (überwiegend Fichten-Tannen-Buchenwälder unterschiedlicher Ausprägung), zusätzliche Standorte wie Gebüschformationen, Ökotonbereiche. Offene sowie Anthropogene Standorte wurden mit geringerer Intensität befangen. Die beiden fünftägigen Fangaktionen fanden im Juli und Oktober statt, wobei Sherman-Lebenfallen verwendet wurden. Die Unterscheidung von Individuen der Gattung Apodemus wurde mit Hilfe einer genetischen Untersuchungsmethode vorgenommen. Insgesamt wurden im Untersuchungsgebiet 66 Individuen dieser Gattung gefangen, die sich auf zwei Arten verteilten: 19 Apodermus flavicollis (Gelbhalsmaus) sowie 33 Apodermus alpicola (Alpenwaldmaus). Bei 14 Individuen war eine eindeutige Artendetermination aufgrund fehlender Gewebeproben nicht möglich. Mit den herkömmlichen im Freiland erhobenen Standardmaßen war eine eindeutige Artzuordnung der Individuen aus dem Gadental unmöglich. Verschiedene Methoden der Artdetermination werden diskutiert und ihre Vor- und Nachteile erläutert. Im Großteil der Probeflächen konnte jeweils eine der beiden Arten als zahlenmäßig dominant nachgewiesen werden, wobei die relativen Dichten insgesamt gesehen jedoch als relativ gering zu bezeichnen waren. Hatte die Altersstruktur von A. alpicola den Erwartungen entsprochen, so konnte von A. flavicollis nur ein sehr geringer Anteil an Jungtieren festgestellt werden. Dies könnte einen Hinweis auf eine relativ geringere Reproduktion von A. flavicollis verglichen mit A. alpicola geben. Für beide Arten war im NWR Gadental kein Gefährdungspotential ersichtlich.