Im Rahmen des Karstforschungsprogramms der Stadt Wien wurden in der subalpinen und alpinen Stufe der Einzugsgebiete der Wiener Hochquelleitungen Vegetationskarten im Maßstab 1:12.500 erstellt. Die vorliegende Kartierung der Schneealpe bildet den Abschluß dieses Hochlagenkartierungsprojektes. Als Kartierungseinheiten dienten primär Assoziationen des syntaxonomischen Systems. Kleinräumige Mosaike wurden in Form von Komplexen erfaßt, in manchen Fällen erfolgte eine Zusammenfassung der Gesellschaften zu höheren Syntaxa. Dem Kartierungsschlüssel liegen 158 tabellarisch geordnete Vegetationsaufnahmen zugrunde, die die Ausbildung von insgesamt 41 Assoziationen aus 12 Klassen im Bearbeitungsgebiet dokumentieren. Die Kartierung erfolgte durch eine flächendeckende Geländebegehung währnd der Vegetationsperiode 1999 auf Infrarot- und Schwarz-Weiß-Orthophotos. Aufgrund seiner relativ geringen Höhe ist das Schneealpenplateau großflächig natürliches Waldland. Die höheren Teile wären von Krummholz beherrscht. Als primär gehölzfrei sind nur Felswände, Schutthalden "pseudoalpine" Gipfellagen, windexponierte Grate, Rücken und Plateaukanten und die Lawinenbahnen der Seitenflanken anzusehen. Das heutige Vegetationsbild der Schneealpe ist maßgeblich durch die jahrhundertelange Almwirtschaft geprägt. Rodung und anschließende Beweidung haben dazu geführt, daß gehölzfreie Vegetationstypen heute einen Großteil der Plateaulagen einnehmen, während Waldgesellschaften auf die überwiegend steilen Plateauflanken und die tieferen, forstlich genutzten Lagen zurückgedrängt wurden. Durch den Rückgang der Almwirtscahft während der letzten 100 Jahre wurden allerdings Sekundärsukzessionsprozesse in Gang gesetzt, viele ehemalige Almweiden verwachesen gegenwärtig mit Latschen (Pinus mugo). Offene Vegetationstypen (Fels, Schnuttfluren, Schneeböden und Strukturrasen) nehmen aufgrund der geringen Seehöhe für einen kalkalpinen Gebirgsstock vergleichsweise geringe Flächen ein. Aus der vorliegenden Vegetationskarte wurde unter Zuhilfenahme des Aufnahmedatensatzes der gesamten Hochlagenkartierung auch eine Flächenbilanz der Bodentypen abgeleitet. Die Ergebnisse sind als ungefähre Richtwerte zu verstehen. Auffällig ist binsbesondere der hohe Anteil an Kalksteinbraunlehmen (31,1%) neben den dominanten Subtypen der Rendsinagruppe (42,1%). Der relativ geringe Anteil an Geländeabschnitten ohne nennenswerte Bodenbildungen (15,7%) ist eine weitere Folge der vergleichsweise geringen Seehöhe des Schneealpenmassivs.