Für die Konzeption und Evaluierung von Erhaltungsstrategien für ein Eibenvorkommen in Bad Bleiberg in Kärnten wird das Konzept für das Management in ihrer Lebensfähigkeit gefährdeter Populationen (Population Viability Risk Management - PVRM) vorgestellt. Im Rahmen einer qualitativen Gefährdungsgradanalyse (population viability analysis - PVA) werden sechs in situ Erhaltungsstrategien entwickelt und mit Hilfe der Methode des Ereignisbaums in Hinblick auf ihre Eignung zur Sicherung der Viabilität der Eibenpopulation evaluiert. Ausgehend von den biologischen und ökologischen Merkmalen von Taxus baccata L. und einer Ist-Zustandsanalyse des Vorkommens wird die aktuelle Gefährdungsdispostion der Eibenpopulation beurteilt. Zu den die Viabilität am stärksten beeinflussenden Risikofaktoren zählen demnach die interspezifische Konkurrenz, der Faktor Wild (Verbiß- und Schälschäden), menschliche Störungseinflüsse (illegale Nutzung der Eibe) sowie andere Umweltfaktoren (u.a. Eibengallmücke, Nadelpilze). Im Rahmen der Risikoanalyse werden die Eintrittswahrscheinlichkeiten der Risikofaktoren sowie die Abnahmewahrscheinlichkeiten für die Population bei Szenarien mit unterschiedlichen Umweltbedingungen qualitativ festgelegt. Als Strategie mit den besten Erfolgsaussichten erweisen sich waldbauliche Maßnahmen zur Kronenpflege der Eibe in Kombination mit Öffentlichkeitsarbeit. Die Anwendung dieser Strategie führt in Abhängigkeit von den dargestellten Szenarien zu einer um 75-95 % höheren Überlebenschance der Eibenpopulation, als bei alleiniger Ausweisung des Vorkommens als Naturwaldreservat. Die Anwendung von Methoden der PVA zur Abschätzung der Gefährdungsdisposition der Eibenpopulation im Rahmen des formalen Planungsprozesses (PVRM) wird diskutiert.