An 352 Marderhunden aus der Oberlausitz und der Uckermark wurde nach der allgemeinen Schädelentwicklung sowie nach den Wachstumsunterbrechungen im Zahnzement das Lebensalter ermittelt. Von 61 weiblichen Tieren wurde der Reproduktionsstatus nach der Anzahl der Gelbkörper und Uterusnarben erfaßt. Die Altersstruktur und das Geschlechterverhältnis zeigen weder gesicherte Unterschiede zwischen den Gebieten noch im zeitlichen Verlauf der Einwanderung. Die Altersstrukturen von Marderhunden der Ursprungsgebiete stimmen mit denen der neu besiedelten Gebiete überein. Die gesamte ostdeutsche Stichprobe ergibt eine weitgehend ausgewogene Alterspyramide mit einem völlig ausgeglichenen Geschlechterverhältnis. Der Anteil reproduzierender Weibchen ist mit 75-100 % recht hoch. Zwischen Oberlausitz und Uckermark besteht kein Unterschied in der Anzahl der Gelbkörper. Aber in der schon wesentlich dichter vom Marderhund besiedelten Uckermark ist die Wurfgröße nach Uterusnarben signifikant geringer als in der Oberlausitz. Dies könnte als Auswirkung der unterschiedlichen Siedlungsdichte und Etablierung angesehen werden. Allerdings finden sich sowohl in den Ursprungsgebieten als auch in verschiedenen Einwanderungs-Regionen ähnlich große Variationsspannen in der Wurfgröße. In der Populationsbiologie des Marderhundes ist keine "Einwanderungsstrategie" zu erkennen, die speziell an Neubesiedlungen gebunden ist.