Auf der Grundlage von Jahrringchronologien sowie Zeitreihen von Temperatur- und Niederschlagsmonatswerten wird der Einfluss der Witterung auf den Radialzuwachs der Fichte in Sachsen untersucht. Die 72 Probeflächen erstrecken sich annähernd über die gesamte W-O-Ausdehnung Sachsens und berücksichtigen die verschiedenen Höhenlagen des regionaltypischen Fichtenvorkommens. Die Eigenschaften der Jahrringreihen werden in Abhängigkeit von der geographischen Länge und der Höhenlage durch die Autokorrelation, die mittlere Sensitivität und die interserielle Korrelation, das sogenannte "Signal", charakterisiert. Für die Autokorrelation ergibt sich ein deutlicher Anstieg mit der Höhe ü. NN, für die Sensitivität ein Rückgang mit der Höhe ü. NN sowie eine Zunahme von West nach Ost. Das Signal verhält sich ähnlich wie die Sensitivität. Die zuwachsrelevanten Witterungsgrößen werden mittels Korrelationsanalyse bestimmt, wobei klare Unterschiede hinsichtlich Jahreszeit und Höhenlage hervortreten: Während der signifikant positive Einfluss der Spätwintertemperaturen (Februar und März) höhenstufen- und west-ost-unabhängig ist, nimmt in den Monaten Mai bis Juli mit steigender Höhe ü. NN der Einfluss der Temperatur zu, der des Niederschlags dagegen ab. Insgesamt aber überwiegt in diesem Zeitraum die Bedeutung des Niederschlags gegenüber der der Temperatur. Den im Durchschnitt größten Einfluss auf den Zuwachs hat dabei der Juni-Niederschlag, dessen Defizit sich bis in die höheren Berglagen zuwachsmindernd auswirkt. Zusammen mit den Wintertemperaturen kann er als ursächlich für den hohen Grad an Übereinstimmung zwischen den Zuwachsverläufen der verschiedenen Gebiete und Höhenstufen angenommen werden. Wider Erwarten lässt sich für die April-Temperatur kein statistisch signifikanter Einfluss auf den Zuwachs nachweisen, obwohl deren Zusammenhang mit dem Zeitpunkt des Maiaustriebs sehr eng ist. Der Erklärungswert für die Zuwachsschwankungen, er durch das multiple Bestimmtheitsmaß ausgedrückt wird, ist angesichts der sicheren Ergebnisse bezüglich der Wirkung der einzelnen Witterungsvariablen mit durchschnittlich 20 % relativ gering.