Eine Übersicht über die Parasiten des Alpenmurmeltieres (Marmota marmota) wurde auf der Basis eigener Untersuchungen, ergänzt durch Literaturdaten erstellt. Die einzelnen Arten werden kurz charakterisiert und die Entwicklungszyklen exemplarisch dargestellt. Zusätzlich wurde die geographische Differenzierung der gastro-intestinalen Helminthenfauna des Alpenmurmeltieres durch autoptische Untersuchungen von 234 Murmeltieren an 10 Standorten in Österreich und der Schweiz analysiert. Von den insgesamt vier murmeltierspezifischen Helminthenarten konnte nur der Bandwurm Ctenotaenia marmotae in allen untersuchten Murmeltierpopulationen nachgewiesen werden. Auch bei dem Nematoden Citellina alpina liegen hohe Prävalenzwerte vor, allerdings ist hier eine sukzessive Abnahme in den allochthonen Populationen nach Osten hin zu bemerken. Für den Nematoden Ascaris laevis deutet sich ebenfalls eine Ost-West-Differenzierung an. Dieser Parasit fehlt in fast allen allochthonen Populationen. Der Bandwurm Paranoplocephala transversaria konnte nur in der Population aus der Schweiz nachgewiesen werden. Alle anderen, nicht für das Murmeltier spezifischen Arten variieren sowohl quantitativ als auch qualitativ zwischen den Populationen. Die Dominanzverhältnisse innerhalb der Parasitenkommunität wurden mit Hilfe des Importanzindex erfaßt. Ctenotaenia marmotae ist als einzige Art immer dominant, Citellina alpina in 80% der Untersuchungsgebiete. Ascaris laevis, Trichuris spp. und die Familie der Trichostrongylidae variieren je nach Untersuchungsgebiet stark von subordinat bis dominant. Die restlichen Arten spielen als sogenannte "capture parasites" in der Helminthen-Kommunität des Alpenmurmeltieres eine unbedeutende Rolle.