Das Ziel dieser Arbeit war es, das Wachstum von vegetativ vermehrten Fichten an verschiedenen Hochlagenstandorten zu untersuchen, und Beziehungen zwischen den Merkmalen der Stecklingsausgangsbäume und der Anpassungsfähigkeit der Stecklinge an Hochlagenstandorte festzustellen. Die drei Versuchsflächen wurden im Herbst 1985 von der Forstl. BundesVersuchsanstalt an verscheieden extremen Hochlagenstandorten eingerichtet (Herzogalm: 1400m SH, Hochlagenwirtschaftswald; Jakoberalm: 1800m SH, Hochlagenschutzwald; Schernbergalm: 1850m SH, Waldgrenznaher Schutzwald). Als Pflanzmaterial wurden vegetativ vermehrte Fichten aus dem Jahr 1980 verwendet. Die etwa 800 Ausgangsbäume stammen hauptsächlich aus dem Erntejahr 1971 und gehörten Herkünften an, die aufgrund von Frühtests bereits als hochlagentauglich bezeichnet werden konnten. Im Sommer 1989 wurden die Aufnahmen für diese Auswertung durchgeführt. Die Ausfälle betragen auf der Jakoberalm 11% (großteils Fege- und Frostschäden) und auf der Schernbergalm 24% (hauptsächlich Schneeschub- und Schneeschimmelschäden. Auf der Herzogalm kann durch die Aufnahmeform keine Ausfallsquote ermittelt werden. Die Wuchsform (Topophysis) weist auf allen Flächen sehr gute Werte auf, wobei erwartungsgemäß eine Verlangsamung der Wipfelbildung mit zunehmender Seehöhe erkennbar ist. Auffällig ist der hohe Anteil von mehrwipfeligen Pflanzen auf der Jakoberalm (23.6%), was einerseits auf einen starken Wuchsschock und andererseits auf die genetische Veranlagung von Hochlagenherkünften zurückzuführen ist. Die Beeinträchtigungen der Pflanzen durch Schneeschub, Schneeschimmel und Wild halten sich auf der Jakoberalm in Grenzen. Dagegen zeigt auf der Schernbergalm der Schnee seine vernichtende Wirkung. Der Höhenzuwachs der Fichten zeigt im ersten Jahr nach der Ausbringung ziemlich gleiche Werte auf allen Flächen. Im zweiten Jahr erfolgte eine starke Zuwachsabnahme auf den beiden höher gelegenen Flächen. Im dritten Jahr, in dem der Pflanzschock großteils überwunden ist, tritt eine Differenzierung der Höhenzuwächse mit einer Abnahme nach steigender Seehöhe ein. Dieser Trend dürfte sich in Zukunft fortsetzen und verstärken, so dass er sogar innerhalb der Versuchsfläche Jakoberalm an Hand eines Seehöhenprofils nachweisbar sein wird. Beim Vergleich von Ausgangsbäumen und Stecklingen lässt sich eine positive Abhängigkeit zwischen der Größe der Ausgangsbäume und der Höhe der Stecklinge zum Zeitpunkt der Ausbringung feststellen. Weitere Beziehungen zwischen dem Wachstum der Stecklinge und Merkmalen der Ausgangsbäume lassen sich wegen der noch zu kurzen Versuchsdauer noch nicht herstellen.