Beeindruckende Restbestände aus der Douglasienanbauwelle vor etwa 100 Jahren, welche die Douglasie als zuwachstüchtige und widerstandsfähige Baumart auch auf ungünstigeren Standorten ausweisen, führten etwa ab 1960 neuerlich zu einem zunehmenden Interesse am Anbau dieser Baumart. Leider bestehen nirgendwo Aufzeichnungen über die Herkunft des Saatgutes, aus dem die bewährten Douglasien-Altbestände hervorgegangen sind. In Anbetracht der großen Bedeutung der richtigen Herkunftswähl für den Erfolg des Douglasienanbaues nahm das Institut für Forstpflanzenzüchtung und Genetik der Forstlichen Bundesversuchsanstalt in Wien-Mariabrunn die Vorarbeiten für die Douglasien-Provenienzforschung auf und konnte 1973 mit der Anläge von Herkunftsvergleichsflächen beginnen. In der Erkenntnis, dass die Heranziehung der Douglasie auf geringwüchsigen Buchen- und Eichen-Hainbuchenwaldstandorten und auch bei der Umwandlung von sekundären Kiefernbeständen, insbesonders auch auf Standorten mit unzureichender Wasserversorgung, besonders interessant ist, weil dort keine leistungsfähigen heimischen Baumarten zur Verfügung stehen, wurde der Schwerpunkt der Herkunftsversuche in den "Sommerwarmen Osten" Österreichs (WG VII nach Tschermak) gelegt. Es bestehen nun in diesem Gebiet 15 Herkunftsvergleichsflächen. Die einzelnen Flächen wurden z.T. bereits wiederholt untersucht und die daraus abgeleiteten Herkunftsempfehlungen veröffentlicht. Die Beurteilung von Herkünften auf Einzelflächen ist jedoch sehr von der Zusammensetzung der jeweils verwendeten Provenienzen (Konkurrenz) abhängig. Ursprünglich nicht für eine zusammenfassende Auswertung vorgesehen, enthalten die einzelnen Versuchsflächen sehr verschiedene Provenienzen. Umso mehr ist es von Interesse, dennoch einen Weg zu suchen, die Leistungen der auf den Versuchsflächen befindlichen Herkünfte direkt miteinander zu vergleichen, um dadurch zu einem umfassenderen Herkunftsvergleich, einer fundierteren Beurteilung von Herkunftsgebieten und evt. auch weiteren Aussagen über das Wuchsverhalten der Herkünfte zu gelangen. Veröffentlichungen über etwa gleichzeitig durchgeführte Douglasienversuchsanbauten in Deutschland sollen zu Vergleichszwecken herangezogen werden. Darüberhinaus wird neben der Beschreibung von Douglasien-Altbeständen zweier Forstverwaltungen, deren Nachkommenschaften in Vergleichsanbauten einbezogen sind, auch versucht werden, einen Gesamtüberblick über das Wissensgebiet "Douglasie" zu geben. Dabei soll auf die für die Herkunftsbeurteilung wichtig erscheinenden Aussagen der neueren Douglasienliteratur, insbesonders betreffend die Heimat der Douglasie, die Ausbildung ihrer Formen und das genetisch bedingte Verhalten, ausführlicher eingegangen werden. Das Ziel dieser Arbeit ist somit die Ableitung von Herkunftsempfehlungen für den Douglasienanbau im Sommerwarmen Osten Österreichs aus einer zusammenfassenden Auswertung von Herkunftsversuchen der Forstlichen Bundesversuchanstalt unter Berücksichtigung auch der neueren Erkenntnisse der Douglasienforschung.