Der erste Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der Schneehydrologie im allgemeinen. Er versucht die einzelnen Einflußgrößen, die Auf- und Abbau der Schneedecke steuern, zu beschreiben. Während der Akkumulationszeit ist der Einfluss des Windes in alpinen Einzugsgebieten am größten. Er gestaltet die Schneedecke um, so dass in konkaven Geländeformen mehr Schnee akkumuliert wird, konvexe aber schneefrei bleiben. Weitere schneeverteilende Elemente sind Seehöhe, Hangneigung, Exposition und Vegetation. Die Ablationsphase ist gekennzeichnet durch die Zunahme des Einflusses der Strahlung. Während der Schmelze nimmt die Schneemächtigkeit stetig ab, bis sich die Schneedecke kontinuierlich in einzelne Schneeflecken auflöst, die infolge allmählich kleiner werden bis sie zur Gänze geschmolzen sind. Der zweite Teil beschäftigt sich mit den Niederschlag-Abfluß-Verhältnissen zweier Mustereinzugsgebiete - Grantenbach und Glatzbach - in den Hohen Tauern. Beide Gebiete weisen große Ähnlichkeit bezüglich ihres hydrologischen Verhaltens auf. Die wichtigsten Charakteristika des Wasserhaushaltes alpiner Einzugsgebiete: a.) hohe Abflüsse ausschließlich während der Schneeschmelze; b.) Puffervermögen von Starkregenereignissen und daher gewisser Hochwasserschutz durch die Schneedecke; c.) Vegetation hauptsächlich als Erosionsschutz von Bedeutung, weniger als Wasserverbraucher; d.) häufig hohe Bodensättigung; e.) kaum physiologische Beeinträchtigung der Pflanzen durch Wasserstress; f.) teilweise hohe unterirdische Abflüsse (Grantenbach); g:) kaum Versickerung zu Beginn der Schneeschmelze aufgrund der gefrorenen Böden. Im Einzugsgebiet des Glatzbaches wurde auch die Ausaperung 1995 beobachtet. Es zeigte sich, dass der Einfluss des vorhandenen Akkumulationsmusters eine wesentliche Rolle auf den Ablationsprozess hat. Es konnte gezeigt werden, dass sowohl zeitinvariante Parameter (Höhe, Neigung, Kurvatur) wie die expositionsabhängige Strahlung Einfluss auf den Ausaperungsprozess haben.