Das Simulationsprogramm SamosAT zur Berechnung von Trockenschneelawinen umfasst zwei Modelle: ein tiefengemitteltes (zweidimensionales) Fließlawinen-(DFA-) Modell, sowie ein dreidimensionales Staublawinen- (PSA-) Modell. Während das DFA-Submodell alleinstehend benutzt werden kann, ist das PSASubmodellin der momentanen Implementierung an das DFA-Modell gekoppelt. SamosAT ist eine Weiterentwicklung seines Vorg angers Samos99. Dabei wurde im DFA-Submodell im Wesentlichen ein verbessertes Bodenreibungsmodell implementiert. Das PSA-Submodell wurde von einem homogenisierten Mischmodell auf ein Zweiphasenmodell zur Beschreibung der Eis-in-Luft-Suspension umgestellt und ein verbessertes Resuspensionsmodell (an der Schnittstelle zum DFA-Modell) implementiert. W ahrend das PSA-Submodell von Samos99 (Einphasenmischmodell) anhand von Laborversuchen getestet wurde, fehlen solche Tests f ur das vollständig neue Zweiphasenmodell von SamosAT. Auf Grundlage der Parameterkalibrierungen von Oberndorfer and Granig (11), sowie Jörg and Granig (6) wird SamosAT zur Gefahrenzonenplanung eingesetzt. Dabei werden Zonen mit hohen potentiellen Staudrücken mittels des alleinstehenden DFA-Modelles berechnet, d.h. unter der Annahme einer reinen Fließlawine. Zonen mit niedrigeren potentiellen Staudr ucken werden mittels des gekoppelten DFA/PSA-Modelles berechnet, was in der Praxis darin resultiert, dass nahezu reine Staublawinen dargestellt werden (d.h. der Hauptteil der bewegten Masse geht in Suspension { der Fließanteil erreicht die Auslaufzone nicht). Dieser Verwendungsmodus hat sich in der Praxis offenbar bewährt. Allerdings widerspricht er dem Grundgedanken der Entwicklung von SamosAT. Samos ist konzipiert als Modell, das in der Lage sein sollte, nicht nur die Extremfälle reiner Fließ- und reiner Staublawinen zu beschreiben, sondern auch alle Mischformen abzubilden, wobei der Übergang durch den Parameter der Eispartikelgröße gesteuert wird. Entsprechend diesem Verwendungsmodus wurden im OPTIMOS Projekt das DFA und das gekoppelte PSA-Modell weitgehend separat untersucht. Die bisherigen Erkenntnisse legen sogar die Empfehlung nahe, DFA- und PSA-Modell vollständig zu trennen. Flur die Staublawinensimulation hätte dann ein Entrainmentmodell an die Stelle des DFA-Submodelles zu treten. Das würde die Komplexität des Modells drastisch reduzieren und seine empirische Überprüfbarkeit steigern