Die vorliegende Studie untersuchte; 1. die Kohlenstoffspeicher in Wäldern und Holzprodukten in Bayern im Bezugsjahr 2002 sowie die Vermeidung von Emissionen durch Holzprodukte, 2. den jeweiligen Klimaschutzeffekt von fünf unterschiedlichen Bewirtschaftungsszenarien (zwischen Nichtnutzung und intensivierter Nutzung) für bayerische Wälder für einen Zeitraum von 40 Jahren auf Basis der Daten zur Bundeswaldinventur und 3. die unterschiedlichen Klimaschutzwirkungen von Modellbeständen mit unterschiedlichen Baumarten und gleichen Standortseigenschaften. Zu 1: Kohlenstoffspeicher: Zum Bezugsjahr 2002 konnte auf der gesamten Waldfläche Bayerns, alle Kompartimente zusammengefasst (oberirdische Biomasse, unterirdische Biomasse, Verjüngung, Totholz, organische Auflage und Mineralboden) ein Speicher von insgesamt 693 Mio. t Kohlenstoff oder umgerechnet über 2.500 Mio. t CO2 festgestellt werden. In den letzten 30 Jahren (1971-2002) kompensierten die Wälder in Bayern durch Netto-Biomasseaufbau (nur Derbholzbäume) mit durchschnittlich ca. 2,8 Mio. t Kohlenstoff pro Jahr fast 12% aller energiebedingten CO2-Eissionen in Bayern (Bezugsjahr Emissionen: 2005) und lieferten so einen Beitrag zur Minderung des Klimawandels. Weitere 50,5 Mio. t Kohlenstoff sind in Form von Holzprodukten gespeichert. Die größte Bedeutung der Holzprodukte für den Klimaschutz findet sich jedoch in deren Funktion als Substitut für Materialien und Energieträger, die auf fossilen Stoffen basieren. Schon ein kurzer Zeitraum von 6 Jahren (2003-2008) verdeutlicht, dass dies einen höheren Beitrag zur Entlastung der Atmosphäre liefert als die Kohlenstoffspeicherung selbst. Zu 2: Vergleich von Bewirtschaftungsszenarien für Bayern Das kohlenstoffökologisch optimale Szenario ist eine Nutzung, die einerseits einen leichten Vorratsaufbau im Wald ermöglicht und andererseits die Holzerntemengen zunächst weitgehend stofflich - zum Teil sogar mehrfach - verwendet und abschließend vollständig energetisch verwertet, so dass alle Substitutionseffekte genutzt werden können. Entscheidungen zur Stilllegung von Wäldern können somit nicht auf den Klimaschutzaspekt gestützt werden, sondern müssen naturschutzfachlich begründet werden. Würde man ab 2002 in Bayern alle Nutzungen einstellen, so könnten unsere Wälder bei günstiger Entwicklung auch für die nächsten Jahrzehnte einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten, der jedoch langfristig geringer ist als in Nutzungsszenarien mit leichtem Vorratsaufbau und effizienter Holznutzung. Die Quantifizierung der Klimaschutzeffekte durch Holznutzung zeigt, dass die Art der Holzverwendung eine entscheidende Rolle spielt. Die (mehrfache) materielle Nutzung mit anschließender energetischer Verwertung ist der reinen energetischen Nutzung von Holz vorzuziehen, da so in mehrfacher Hinsicht Klimaschutzleistungen generiert werden können. Es zeigt sich auch, dass insbesondere beim Laubholz durch eine effizientere Nutzung die Klimaschutzwirkung von Holz noch verbessert werden kann. Zu 3: Vergleich von Modellbeständen Ein bewirtschafteter Fichtenbestand leistet auf einem guten Standort (Oberbayerisches Tertiärhügelland) nach einem Zeitraum von 180 Jahren einen Gesamt-Klimaschutzeffekt von durchschnittlich 13,6 t CO2 pro ha und Jahr (entspricht 3,7 t Kohlenstoff). Dieser setzt sich zusammen aus Emissionskompensation mittels Biomasse im Wald sowie der Speicherverlängerung in Holzprodukten und mittels Emissionsvermeidung durch die Nutzung von Holz. Die Gesamteffekte der anderen heimischen Baumarten liegen etwas darunter und variieren zwischen 7,2 t CO2 (Eiche) und 10,1 t CO2 (Kiefer). Insgesamt werden somit durch einen Hektar Wald die Emissionen von ca. 1-2 Personen in Bayern vermieden bzw. kompensiert. Ein unbewirtschafteter Buchenbestand zeigt auf dem gleichen Standort einen jährlichen Effekt von ca. 7,0 t CO2 und liegt somit unter seinem bewirtschafteten Pendant (9,1 t CO2). Auch für den Fichtenbestand zeigt die unbewirtschaftete Variante langfristig geringere Klimaschutzleistungen. Zwar ist der direkte Kohlenstoffspeicher in Wald und Holzprodukten bei Bewirtschaftung dem Waldspeicher bei Nichtnutzung dauerhaft unterlegen, jedoch kann durch die Substitutionswirkung bei der Verwendung von Holz dies deutlich ausgeglichen werden. Das Projekt zeigt auch weiteren zukünftigen Forschungs- bzw. Handlungsbedarf auf, unter anderem; die Fortschreibung des Kohlenstoffspeichers Wald für Bayern anhand der Daten zur BWI3; eine verbesserte Quantifizierung der Treibhausgas-Substitutionseffekte auf Grundlage von Ökobilanzen für einzelne Holzprodukte und ihre jeweiligen Konkurrenzprodukte oder; weiterführende Untersuchungen Zusammenfassung ; Abstract ; Einleitung ; Wälder und Holzprodukte in der internationalen Klimapolitik ; Klimapolitik allgemein ; Historischer Verlauf der internationalen Klimapolitik ; Aktueller Stand ; Die Kohlenstoffspeicherung in Bayerns Wäldern ; Die lebende Dendromasse ; Methodik ; Oberirdische Biomasse Derbholzbäume ; Unterirdische Biomasse Derbholzbäume ; Validierung der verwendeten Biomassefunktionen ; Verjüngung ; Ableitung von allgemeinen Kennzahlen (Schätztafeln) ; Ergebnisse : Bestand Derbholz ; Verjüngung ; Berechnung des statistischen Fehlers ; Fichten- und Buchenreinbestände ; Vergleiche mit anderen Studien ; Validierung der verwendeten Biomassefunktionen ; Allgemeine Kennzahlen (Schätztafeln) ; Totholz ; Methodik ; Ergebnisse ; Boden ; Methodik ; Ergebnisse ; Kohlenstoffvorräte ; Genauere Betrachtung der Kohlenstoffgehalte ; Einflussfaktoren auf die C-Speicherung im Waldboden ; Gesamtkohlenstoffspeicherung der Bayerischen Wälder ; Die Kohlenstoffspeicherung in Holzprodukten ; Einleitung ; Die Kohlenstoffspeicherung der Holzprodukte in Bayern für 2002 ; Die Kohlenstoffspeicherung in den einzelnen Kategorien ; Zusammenfassung der Ergebnisse ; Die Veränderung des Speichers seit 2003 ; Datengrundlage und Methodik ; Ergebnisse ; Substitutionseffekte bei der Verwendung von Holz ; Methodik ; Ergebnisse ; Szenarien zur Kohlenstoffbilanz in der bayerischen Forst- und Holzwirtschaft; Methodik ; Bestandesentwicklung ; Entwicklung des Totholzpools ; Entwicklung des Holzproduktespeichers ; Ergebnisse ; Die Holzerntemengen ; Die Entwicklung des Kohlenstoffspeichers Wald ; Exkurs: Zur Kohlenstoffspeicherung unbewirtschafteter Wälder ; Exkurs: Totholz in ungenutzten Wäldern ; Die Entwicklung des Holzproduktespeichers ; Die Entwicklung aller kohlenstoffökologischen Effekte ; Klimaschutzeffekte verschiedener forstlicher Strategien- ein Vergleich auf Bestandesebene; Vergleich der Klimaschutzeffekte verschiedener Aufforstungsflächen ; Methodik ; Ergebnisse ; Die Entwicklung des Kohlenstoffspeichers an verschiedenen Waldklimastationen; Literatur Keywords: Kohlenstoffspeicherung, Wald, Holzprodukte, Substitutionseffekte, Bayern, Bestandesentwicklung, Stilllegung von Wäldern