Im Zusammenhang mit Kyoto-Verpflichtungen und Diskussionen über geeignete Strategien zur Erreichung von Klimazielen gewinnt die langfristige CO2-Speicherung von Wäldern immer mehr an Bedeutung. Daher sollte sich die Bewertung von forstlichen Produktions- und Entscheidungsmodellen nicht nur auf ökonomische Gesichtspunkte beschränken, sondern auch ökologische bzw. klimarelevante Aspekte in Betracht ziehen. Einzelbaumbasierte Waldwachstumssimulatoren eröffnen diesbezüglich neue Möglichkeiten zur Bewertung von Produktionsmodellen. Allerdings findet in den meisten Wachstumssimulatoren das Auftreten von Kalamitäten (Windwurf und -bruch, Insekten, etc.) keine Berücksichtigung. Die Abschätzung von bestandesspezifischen Ausfallwahrscheinlichkeiten spielt bei der Bewertung von kalamitätsbedingten Bestandesrisiken eine wichtige Rolle, hängen doch zum Teil langfristig wirksame Entscheidungen davon ab. Als eine der wichtigsten Entscheidungen ist in diesem Zusammenhang die Baumartenwahl zu nennen, da sie nicht nur den ökonomischen Erfolg, sondern auch die Standortsökologie und die langfristige CO2-Speicherung wesentlich beeinflusst. Der vorliegende Beitrag zeigt einerseits einen Ansatz zur Abschätzung der sturminduzierten Ausfallwahrscheinlichkeit von Fichten- und Buchenbeständen auf der Grundlage von Inventurdaten und langjährigen Windgeschwindigkeitsmessungen; andererseits wird eine Simulationsstudie vorgestellt, die den Einfluss der baumartenspezifischen Ausfallwahrscheinlichkeiten auf die langfristige CO2-Speicherung von Fichten- und Buchwäldern des österreichischen Alpenvorlandes untersucht. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass das Windwurfrisiko einen erheblichen Einfluss auf die CO2-Speicherung von Waldbeständen hat. Insbesondere auf labilen, windwurfgefährdeten Standorten führt die Berücksichtigung der sturminduzierten Ausfallwahrscheinlichkeit zu einer deutlichen Überlegenheit der Buche gegenüber der Fichte. Die Simulationsstudie führt aber auch klar vor Augen, dass Waldwachstumssimulatoren zur Bewertung von Produktionsmodellen nur dann herangezogen werden sollten, wenn das Bestandesrisiko miteingebunden ist.