Verjüngung der Stieleiche (Quercus robur L.) in oberrheinischen Auenwäldern : Dissertation, Georg-August-Universität Göttingen, Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie
Die heutige Situation der Rheinauenwälder ist sowohl aus Naturschutzaspekten als auch aus waldbaulicher Sicht als kritisch einzustufen. Starke Veränderungen der hydrologischen Verhältnisse und der forstlichen Bewirtschaftung haben zu einem grundlegenden Arten- und Strukturwechsel in den Waldbeständen geführt. Der ursprüngliche Charakter der Auenwälder ist weitgehend verloren gegangen. Hierzu hat vor allem der starke Rückgang von Stieleiche (Quercus robur) und Ulmen (Ulmus spec.) beigetragen, die bis etwa in die Mitte des vorigen Jahrhunderts flächenmäßig in den Hartholzauenwäldern dominierten. Die Anteile von Baumarten mit geringer Überflutungstoleranz, v. a. Esche (Fraxinus excelsior) und Bergahorn (Acer pseudoplatanus), nahmen stattdessen deutlich zu. Artenvielfalt, stufiger Aufbau, Stabilität und hohe Wuchsleistungen lassen sich auf forstwirtschaftlich genutzten Auenstandorten nur erreichen, wenn die Oberschicht der Bestände überwiegend aus Lichtbaumarten zusammengesetzt ist. Die frühere forstliche Bewirtschaftung der Rheinauen hat in ihren Auswirkungen den Artenreichtum und die Mehrschichtigkeit der Bestände gefördert. Vor allem die aufgrund ihrer Samen und des wertvollen Stammholzes geschätzte Stieleiche profitierte von dieser Entwicklung. Die Erhaltung der an die periodisch überfluteten Auenstandorte sehr gut angepassten Hartholzbaumart durch Naturverjüngung, Saat und Pflanzung verursachte jedoch bereits in früherer Zeit immer wieder große waldbauliche Schwierigkeiten. Die Erhöhung des Stieleichenanteils soll in Zukunft durch die gezielte Förderung der Baumart auf geeigneten Standorten und der Abkehr vom Anbau der Edellaubhölzer erreicht werden. Die seit der Überführung der ehemaligen Mittelwälder in Hochwald üblichen waldbaulichen Verfahren der Eichenverjüngung auf Freifläche oder durch Großschirmschlag führten aber trotz eines hohen Pflegeaufwandes sehr selten zu befriedigenden schwächere Ernten. In der Überflutungsaue fielen die wenigen aufgelaufenen Sämlinge im ersten oder zweiten Jahr trotz Wildschutz vollständig aus. In der Altaue fand sich am Ende