Hochwasser ist ein Naturereignis, das in regelmäßigen Abständen vorkommt. Es kann nicht damit gerechnet werden, dass Hochwasserereignisse seltener und weniger katastrophal sein werden. Ganz im Gegenteil, es muss davon ausgegangen werden, dass durch den Klimawandel bedingt die Hochwasserkatastrophen immer häufiger und heftiger werden. Um die Menschen vor den Hochwassergefahren zu schützen, sollen in erster Linie die Maßnahmen des passiven Hochwasserschutzes umgesetzt werden. Diese Maßnahmen zeigen ihre Wirkung jedoch nur bei Hochwasserereignissen mit kleiner Jährlichkeit. Bei extremen Hochwasserereignissen mit sehr hoher Jährlichkeit zeigen diese Maßnahen kaum Wirkung. Bei extremen Hochwasserereignissen hilft nur technischer Hochwasserschutz. Deshalb werden Hochwasserschutzanlagen entlang der Flüsse weiterhin gebaut, verstärkt, saniert und gewartet. Dort wo kein Deich oder Mauer gebaut werden kann, sei es aus ästhetischen Gründen oder aufgrund von Platzmangel, werden die Systeme des planmäßigen mobilen Hochwasserschutzes eingesetzt. In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl dieser Systeme entwickelt und technisch perfektioniert. Die Dammbalkensysteme und die Torsysteme sind technisch ausgereift und werden seit Jahren im Hochwasserschutz verwendet. Manche dieser Systeme haben sich bereits mehrmals im Einsatz bewährt, wie beispielsweise die mobilen Dammbalkensysteme, die seit mehreren Jahren zum Schutz der historischen Altstadt von Krems/Stein dienen.396 Diese Systeme haben den Vorteil, dass sie im Hochwasserfall schnell aufgebaut werden können. In der hochwasserfreien Zeit werden die mobilen Elemente dieser Systeme je nach System entweder vor Ort in Nischen verstaut oder unweit des Einsatzortes gelagert. Dank dieser Tatsache der mobilen Hochwasserschutzsysteme ist die Erhaltung des Stadtbildes ermöglicht, freie Sicht auf das Gewässer wird gewahrt und die Behinderung von Funktionsabläufen in der Stadt wird vermieden. Mit den meisten planmäßigen Hochwasserschutzsystemen sind Schutzhöhen über 2 m und sogar bis zu 5 m realisierbar. Zum Vergleich, mit Sandsäcken können unter sehr hohem Personal-, Zeit- und Materialaufwand Schutzhöhen von nur maximal ca. 2 m realisiert werden. Selbstverständlich steigen mit der Schutzhöhe auch die Kosten. Je höher die Anlage ausgelegt wird, desto größer die Fundamente, die dazu notwendig sind bzw. entsprechend größer und dicker dimensionierte Elemente der Schutzanlage. Durch die relativ kurze Aufbauzeit sind die planmäßigen Hochwasserschutzsysteme auf jeden Fall für den Einsatz an Flüssen und Seen mit mittleren bis langenVorwarnzeiten geeignet. Die selbstaufstellenden bzw. selbstaufschwimmenden Systeme können sogar an Stellen mit sehr kurzer Vorwarnzeit verwendet werden. Die Systeme des planmäßigen Hochwasserschutzes benötigen in der Regel wenig Personal und wenn die Aufbauteile vor Ort gelagert bzw. verstaut werden auch kaum Transportmittel, was beispielsweise gegenüber den Sandsacksystemen einen enormen Vorteil darstellt.Die planmäßigen mobilen Hochwasserschutzsysteme besitzen jedoch gegenüber dem stationären Hochwasserschutz ein höheres Risiko. Bei den meisten dieser Systeme
muss zuerst die Betriebsbereitschaft hergestellt werden, bevor sie ihre Schutzfunktion übernehmen können. Die Möglichkeit des menschlichen oder technischen Versagens bei der Aufstellung erhöht das Risiko solcher Anlagen. Zusätzlich ist die Konstruktion eines mobilen Hochwasserschutzsystems prinzipiell leichter, was die Versagenswahrscheinlichkeit erhöht. Die preisliche Vergleichbarkeit der Systeme ist nicht gegeben, da die Kosten einer Hochwasserschutzanlage mit mobilen Elementen individuell je nach Projekt, geologischer Beschaffenheit des Untergrundes, sowie den örtlichen Gegebenheiten berechnet werden müssen. Es muss auch gesagt werden, dass zum jetzigen Zeitpunkt ein absoluter Schutz vor Hochwasser nicht möglich ist. Ein Restrisiko bleibt immer.