Die Eibe (Taxus baccata L.) ist eine immergrüne zweihäusige Nadelbaumart. Die Eibe wird aktuell aufgrund des starken menschlichen Einflusses als gefährdete Art in Europas Wäldern gelistet. Das Ziel dieser Forschungsarbeit war, 7 Eibenpopulationen aus verschiedenen Regionen Österreichs hinsichtlich ihrer biologischen Vielfalt und genetischen Struktur zu charakterisieren und Maßnahmen zur Erhaltung zu entwickeln. Die Bestandesstruktur der Eibenwälder wurde anhand ausgewählter Baummerkmale (Höhe, BHD, Kronenlänge, Schäden, Vitalität) und Bestandesmerkmale (strukturelle Vierergruppe) erfasst. Die genetische Variation der Eiben wurde anhand von genetischen Markern durch eine Isozym-Analyse an 9 Genorten beschrieben. Der Analytic Hierachy Process (AHP) wurde im Rahmen des Population Viability Risk Management (PVRM) Konzepts benutzt, um verschiedene Erhaltungsstrategien zur Steigerung der Überlebensfähigkeit der Eibe zu analysieren. Die bedeutsamsten Risikofaktoren für die Überlebensfähigkeit der Population sind Verbiss der Naturverjüngung, interspezifische Konkurrenz, Lichtökologie und der Faktor Mensch in Form von illegalen Nutzungen und geringem Bewusstsein. Es zeigte sich, dass bei den untersuchten Eiben Populationen nicht alle Höhenklassen der natürlichen Verjüngung vertreten sind, obwohl ausreichend Keimlinge vorhanden sind. Die Vitalität der adulten Eiben wird durch die interspezifische Konkurrenz, den mittleren Abstand zu den unmittelbaren Nachbarn und deren Höhendifferenzierung beeinflusst. Die Eibe zeigte eine hohe genetische Variabilität (He = 0,274 und Ho=0.238) mit einer mittelmäßigen Tendenz zur Inzucht (0.130). Das PVRM Konzept erlaubte die Evaluierung von sechs Erhaltungsstrategien durch die Beurteilung der Wahrscheinlichkeit für die Abnahme der Population im Zusammenhang mit vier Umweltszenarien. Dabei hat sich eine Erhaltungsstrategie, welche unterschiedliche Maßnahmen kombiniert (Auslesedurchforstung, Schutzmaßnahmen, Habitatmanagement und Öffentlichkeitsarbeit), als am besten geeignet zur Sicherung der Überlebensfähigkeit von Eibenpopulationen in Österreich erwiesen.