Waldhydrologische Aspekte und Waldbaukonzepte in karstalpinen Quellenschutzgebieten in den nördlichen Kalkalpen : Dissertation, Universität für Bodenkultur, Department für Wald- und Bodenwissenschaften
Im karstalpinen Quellenschutzgebiet der Stadt Wien wurden auf der Rax seit 1999 waldhydrologische Messreihen durchgeführt. Versuchsflächen wurden im montanen Fichten-Tannen-Buchen-Waldgürtel, im subalpinen Fichten-Tannen-Waldgürtel und im subalpinen Latschenbuschwaldgürtel aufgebaut. Ziel war, innerhalb jedes dieser Waldhydrotoptypen allfällige Unterschiede zwischen verschiedenen forstlichen Bestandestypen auf der Ebene von hydrometeorologischen Parametern zu identifizieren. In der montanen Zone wurden ein naturnah gemischter Fichten-Tannen-Buchen-Mischbestand, ein Fichtenreinbestand und eine Verjüngungsfläche miteinander verglichen. Am Raxplateau wurde eine Latschenbuschwaldfläche mit einer Almfläche verglichen, während im subalpinen Fichten-Tannen-Wald ein naturnah in Rotten strukturierter Bestand mit einem durch ein Schirmschlagverfahren aufgelockerten Bestand verglichen wurde. Unterschiede zwischen den Bestandestypen innerhalb der drei Waldhydrotope konnten auf verschiedenen Ebenen gefunden werden. Die Versuchsflächenergebnisse zusammen mit Erkenntnissen aus publizierter Fachliteratur bildeten die Grundlage für die Ableitung von Waldbaukonzepten mit der Zielsetzung der Optimierung der Quellenschutzfunktion. Das in den Quellenschutzwäldern bereits existierende Verbot von Kahlschlägen konnte als wesentlichster allgemeiner Grundsatz untermauert werden. Für den nachhaltigen Trinkwasserressourcenschutz ist eine auf dem Dauerwaldprinzip aufbauende Waldbewirtschaftung zu bevorzugen. Stabilität und Vitalität sind für Waldbestände im Quellenschutzgebiet von herausragender Bedeutung. Für alle drei untersuchten Waldhydrotope wurden Zielwalddefinitionen entwickelt. Integraler Trinkwasserressourcenschutz erlangt aktuell eine steigende Bedeutung für die menschliche Entwicklung. Waldbau mit der Zielsetzung einer Optimierung der Quellenschutzfunktion von Waldbeständen kann dazu einen Teil beitragen.