Im Rahmen einer vom Lebensministerium beauftragten Studie wurden für verschiedene Umweltbereiche (z.B. Wasser, Klima und Energie, Abfall, Konsum) Indikatoren ausgewählt, die die österreichische Umweltqualität im europäischen Kontext aufzeigen sollen. Auch wenn die Aussagekraft und Vergleichbarkeit vieler Indikatoren teilweise eingeschränkt ist und eine von allen EU-Mitgliedsstaaten akzeptierte Vorgehensweise bei der Bewertung der Umweltqualität Gegenstand von Diskussion ist, lässt sich folgendes Bild zeichnen: Wasser: Auch wenn Österreich bedingt durch seine Siedlungsstruktur bei Anschlussgraden an die öffentliche Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung nur im vorderen Drittel zu finden ist, so ist die Wasserqualität als hoch einzustufen. Dies zeigt sich sowohl in der hohen Badegewässerqualität als auch bei der stetigen Verbesserung der Qualität von Fließgewässern durch stoffliche Belastungen (vgl. auch Art 5 Bericht WRRL). CO2 Emissionen und Energieverbrauch: Während Österreich beim pro Kopf-Endenergieverbrauch im hinteren Drittel liegt, ist es beim Anteil an erneuerbaren Energien im Spitzenfeld. Da Endenergieverbrauch und CO2-Emissionen in Zusammenhang stehen, liegt Österreich beim Ausstoß der Treibhausgasemissionen pro Kopf auch nur im Mittelfeld. Während Österreichs Bevölkerung seit 1995 nur leicht zugenommen hat, hat sich der Ausstoß der nationalen Treibhausgasemissionen deutlich erhöht. Abfall: Das Abfallaufkommen ist in Österreich deutlich höher als im EU-Durchschnitt. Jedoch belegt Österreich bei der Recyclingquote den dritten Platz und die Menge der deponierten Abfälle ist im EU-Vergleich niedrig. Dies bedeutet, dass die Umweltbelastung durch Abfall in Österreich gering ist. Landwirtschaft und landwirtschaftliche Produkte: "Bio" spielt in Österreich eine große Rolle. Sowohl beim Flächenanteil für "biologische Wirtschaftweisen" als auch beim Umsatz von Bio-Lebensmitteln belegt Österreich einen Spitzenplatz unter den Top 3. Dies ist wohl auch auf den hohen Stellenwert, den Agrarumweltprogramme in Österreich einnehmen, zurückzuführen. Verkehr: Bezüglich des Güterverkehrsaufkommens liegt Österreich im Mittelfeld. Immerhin jedoch wird trotz der verkehrstechnisch schwierigen naturräumlichen Gegebenheiten (Alpenpässe, wenig schiffbare Wasserwege) fast ein Drittel über die Schiene abgewickelt. Damit hat der Anteil des Straßengüterverkehrs abgenommen. Österreich belegt in Bezug auf das Verhältnis Schiene-Straße-Schifffahrt den vierten Platz. Auch in Bezug auf die gefahrenen Personenkilometer liegt Österreich im europäischen Vergleich im Mittelfeld. Die Österreicher/innen legten im Jahr 2003 pro Kopf etwa 10.000 km zurück. Auch wenn die Studie die österreichische Gesetzgebung und deren Einflüsse auf die Umwelt nicht betrachtet, so eigenen sich die Ergebnisse für eine Priorisierung und Festlegung weiterer Handlungsoptionen. Dabei sollten allerdings nicht nur Maßnahmen zur Verbesserung der vorhandenen Defizite diskutiert werden, sondern auch darauf geachtet werden, dass Österreich nicht in jenen Bereichen, wo die Umweltqualität im europäischen Vergleich gut oder sehr gut ist, zurückfällt.